Drei Töpfe für entwicklungspolitische Projekte

In diesem Beitrag stelle ich dir drei Töpfe vor, die Eine Welt-Projekte fördern. Dazu gehört natürlich entwicklungspolitische Bildungs- und Informationsarbeit im Inland zu Themen wie Nachhaltigkeit, fairer Handel, Umwelt, Friedenspolitik, Menschenrechte, um nur einige zu nennen. Aber auch für Projektreisen ins Ausland oder Partnerbegegnungen in Deutschland ist eine Förderung möglich.

Engagement Global, Katholischer Fonds und Brot für die Welt

Für den Bereich Eine Welt habe ich eine Mischung aus öffentlicher und kirchlicher Förderung ausgewählt. Aber keine Sorge, eine kirchliche Förderung ist auch für Initiativen oder Gruppierungen möglich, die nicht an eine Gemeinde angebunden sind. Die Kirchen sind im Eine Welt-Thema sehr aktiv, die zwei Töpfe, die ich dir vorstelle, bieten gute Fördermöglichkeiten mit einem breiten Spektrum. Doch dazu später mehr. Ergänzt werden sie um das Programm Engagiert die Welt gestalten von Engagement Global, eine öffentliche Förderung aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Alle drei Töpfe sind auch für kleine Vorhaben geeignet, die Förderhöhe liegt zwischen 500 und 15.000 Euro, Anträge sind nicht zu aufwändig und auch für Ungeübte machbar.

Eine Welt und das Programm Engagiert die Welt gestalten

Das Programm Engagiert die Welt gestalten ist der NAchfolger des ehemaligen Aktionsgruppenprogramms (AGP) von Engagement Global. Es wurde aktuell neu aufgelegt und hat einige Änderungen bezogen auf die Förderhöhe oder die förderfähigen Inhalte. 

Zunächst kann man Engagiert die Welt gestalten als kleine Variante des größeren Förderprogramms FEB ansehen – Förderung für entwicklungspolitische Bildungsarbeit, ebenfalls von Engagement Global. Solltest du größere Vorhaben zum Thema eine Welt planen, bietet FEB dir eine Alternative, die in der Antragstellung allerdings deutlich anspruchsvoller ist. Engagiert die Welt gestalten ist dagegen sehr gut zur Finanzierung von kleineren bis mittleren Vorhaben geeignet.

Förderhöhe

Das Programm fördert Projekte mit bis zu 10.000 Euro, wenn du das erste Mal einen Antrag bei Engagement Global stellst bis zu 5.000 Euro. 25% der Projektkosten musst du aus Eigenmitteln finanzieren als Eigenanteil, natürlich kannst du dafür auch Spenden einsetzen oder Gelder einer Stiftung, die dich unterstützt. Andere öffentliche Gelder gehen allerdings nicht. Schulen, Kitas und rein ehrenamtlich geführte Projekte müssen nur 10% der Kosten selber tragen.

Jeder Projektträger kann mehrere Anträge pro Jahr stellen, die Projekte müssen dafür jedoch unabhängig voneinander sein und dürfen zusammengerechnet 10.000 Euro in Fördermitteln nicht überschreiten.

Wer kann Anträge stellen?

Eigentlich jeder, der ein entwicklungspolitisches Projekt plant und seinen Sitz in Deutschland hat. Also Vereine, Initiativen, Stiftungen, aber auch Schulen, Kitas oder Museen.

Einzelpersonen und kommerziell arbeitende Einrichtungen werden allerdings nicht gefördert.

Das ist förderfähig:

  • Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen,
  • Workshops, Seminare, Konferenzen, Kampagnen,
  • Unterrichtseinheiten, Projekttage an Schulen,
  • Social-Media-Aktivitäten,
  • Themenbezogene Ausstellungen mit Begleitprogramm,
  • Lesungen mit Diskussion,
  • Theaterarbeit, Radio- / Foto- / Filmprojekte, Filmfeste.

Gut zu wissen:

Beantragst du bis zu 5.000 Euro, muss dein Antrag spätestens sechs Wochen vor Projektbeginn bei Engagement Global sein. Bei Fördersummen über 5.000 Euro sind es acht Wochen. Bereits begonnene Projekte werden nicht gefördert.

Normalerweise musst du mit den Kosten in Vorlauf treten, der Zuschuss wird erst nach Projektdurchführung ausgezahlt. Es ist aber möglich, 80% des Zuschusses als Vorschuss schon während Projektdurchführung zu erhalten.

Weitere Infos findest du auf der Seite von Engagement global

Eine Welt und der Katholische Fonds

Auch nichtkirchliche Organisationen können einen Antrag zur Förderung ihrer Eine Welt-Arbeit bei dem katholischen Fonds stellen. Er fördert ähnlich wie das Aktionsgruppenprogramm, die Fördersumme ist hier höher, die Förderquote dafür aber niedriger.

Förderhöhe

Die Förderhöhe liegt beim katholischen Fonds bei maximal 15.000 Euro, also deutlich höher als AGP. Dafür fördert er maximal 50% der Projektkosten. Kofinanzierungen sind hier erwünscht, öffentliche Mittel nicht ausgeschlossen.

Bei Seminaren und Tagungen gibt es Pauschalen pro Teilnehmenden, 10 Euro für eintägige Veranstaltungen, 20 Euro pro Tag und Teilnehmenden für mehrtägige Veranstaltungen.

Wer kann Anträge stellen

Natürlich liegt der Fokus auf kirchlichen Gruppen, wie Pfarrgemeinden und katholischen Verbänden oder Organisationen. Aber auch andere Gruppierungen, die sich den Zielen und Inhalten weltkirchlicher und entwicklungsbezogener Arbeit verbunden wissen, können eine Förderung beantragen, wie zum Beispiel Eine Welt-Gruppen oder Partnerschaftsgruppen.

Nicht gemeinnützige Organisationen oder solche mit einem Etat von über 1 Million Euro werden nicht gefördert.

Das ist förderfähig

Das Spektrum des katholischen Fonds ist breiter als das von AGP, denn hier sind auch Partnerbegegnungen möglich sowie Projekte mit Mittel- und Osteuropa:

  • Seminare, Tagungen, Veranstaltungsreihen
  • Aktionen, Kampagnen
  • Ausstellungen
  • Arbeitshilfen, Medien, Bildungsmaterial
  • Vernetzung lokaler Aktivitäten
  • Partnerbegegnungen in Deutschland
  • Langzeitaufenthalte von Jugendlichen aus Afrika, Asien, Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa, Ozeanien
  • Kulturveranstaltungen

Alle Maßnahmen müssen in Deutschland stattfinden und dürfen noch nicht begonnen haben.

Gut zu wissen

Du kannst hier für ein Eine Welt-Projekt, das du wiederholen willst, im Folgejahr wieder Fördergelder beantragen. Das geht bis zu fünfmal.

Weitere Infos findest du auf der Seite des Katholischen Fonds 

Eine Welt und Brot für die Welt

Brot für die Welt ist das evangelische Pendant zum katholischen Fonds, der frühere EED (Evangelischer Entwicklungsdienst) hat sich 2012 mit der Organisation Brot für die Welt zusammengetan. Bei diesem Fördertopf ist das Spektrum noch mal ein bisschen breiter als bei den beiden vorherigen, denn hier sind auch Projektreisen ins Ausland förderfähig.

Brot für die Welt und Katholischer Fonds stimmen ihre Anträge ab, du kannst bei beiden einen Antrag stellen, musst das dann aber im Finanzierungsplan aufführen.

Wer kann Anträge stellen

Kirchengemeinden, entwicklungspolitische Vereine, Initiativen, Weltläden und Bildungseinrichtungen können einen Antrag auf Förderung stellen. Hier gilt wie beim katholischen Fonds auch, die antragstellende Organisation muss nicht der Kirche angehören, was zählt ist das Engagement für Eine Welt-Themen.

Förderhöhe

Die Förderhöhe hängt ab von dem Projekt, das du durchführen willst, in der Regel liegt sie bei maximal 50% der Kosten, für einige Bereiche gibt es Sonderregelungen.

Ich sagte es bereits, Brot für die Welt hat ein sehr breites Spektrum an Fördermöglichkeiten. Alles im Detail darzustellen, würde den Umfang dieses Artikels sprengen. Ich werde die einzelnen Fördermöglichkeiten nennen und gebe den Link zur Förderrichtlinie dazu. Dort kannst du nachschauen, sollte es für dich relevant sein.

Bei Fragen kannst du dich aber auch direkt an Brot für die Welt wenden, dort arbeiten sehr freundliche Menschen, die dir gerne Auskunft geben. Du erreichst sie unter inlandsfoerderung@brot-fuer-die-welt.de oder telefonisch unter +40 30 65211 1394.

Doch nun zu den förderfähigen Vorhaben:

Kleinanträge bis 1000 Euro

Hier wird entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit bis zu 1000 Euro in einem vereinfachten Antragsverfahren gefördert. Der Antrag darf nur eine einzige Kostenposition – z.B. Referentenhonorar – enthalten, wird dafür aber mit 100% gefördert. Er muss acht Wochen vor Projektbeginn eingereicht werden.

Weitere Infos zu Kleinanträgen 

Entwicklungspolitische Begegnungsreisen

Brot für die Welt fördert Begegnungen mit Partnern aus dem Globalen Süden. Dies kann eine Nord-Süd Begegnung sein – maximal acht Personen reisen ins Projektland – oder eine Süd-Nord Begegnung – Partner aus dem Projekt kommen nach Deutschland.

Förderhöhe für das Begegnungsprogramm Süd-Nord:

Der Zuschuss von Brot für die Welt orientiert sich in der Regel an der Höhe der internationalen Flugkosten, die Förderung geht bis maximal 10.000 Euro.

Begegnungsprogramm Nord-Süd:

Reisen in das Partnerland im Globalen Süden werden mit bis zu Euro 2.000 bezuschusst. Ein erhöhter Fördersatz für die neuen Bundesländer (bis zu Euro 2.500) soll solange bestehen bleiben, bis das Lohnniveau der neuen und alten Bundesländer angeglichen ist.

Für beide Fördermöglichkeiten ist auch die Bezuschussung der Vor- und Nachbereitung möglich. Der Antrag muss spätestens sechs Monate vor Projektbeginn eingereicht werden

Umfangreiche Infos zu weiteren Bedingungen für die Förderung findest du hier.

Weitere förderfähige Vorhaben:

  • Schulprojekte zur Eine-Welt-Thematik,
  • Seminare und Tagungen,
  • Kunst und Kulturprojekte mit entwicklungspolitischem Inhalt

Ein Antrag für solche Vorhaben muss mindestens acht Wochen vor Projektbeginn eingehen. Die Förderrichtlinie findest du hier, das Antragsformular gilt für alle aufgeführten Vorhaben.

  • Informationsmaterialien Print oder digital, 

Für Printmedien liegt die Förderung bei 33% der Kosten, Zeitschriften werden mit maximal 1.250 Euro für höchstens vier Ausgaben gefördert. Hier geht´s zu den genauen Infos.

Institutionelle Förderung und Personalförderung

Brot für die Welt fördert auch Personalstellen in Bildungseinrichtungen und kirchlichen Verbänden. Eine institutionelle Förderung, also eine allgemeine Förderung der Organisation, ist möglich. Mehr dazu findest du hier

Fazit

Die drei vorgestellten Töpfe bieten gute Möglichkeiten zur Förderung eines Eine-Welt-Projektes. Natürlich gibt es noch viele andere Fördermöglichkeiten, darunter auch solche, die im Ausland direkt die Projekte unterstützen. Auch dazu gibt es einen Beitrag im Blog. Also schau dich um oder melde dich für die Monatsinfo an, damit dir nichts entgeht.  


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1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke

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In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.


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Wer schreibt hier?

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Schön, dass du hier bist.

Mein Name ist Monika Vog,

ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.

In meinem Blog dreht sich alles um diese Fragen:

  • Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
  • Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
  • Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?

Willst du mehr über mich und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.

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