Der erste Schritt der Fördermittelsuche

Seit ich den Blog schreibe, werde ich immer wieder mal von Förderern angefragt, einen Antragsworkshop zu ihren Fördermöglichkeiten durchzuführen. Ein wichtiges Thema, das in allen bisherigen Antragsworkshops Inhalt sein sollte, ist die Frage, wie Antragstellende eine Projektidee zur Antragsreife entwickeln können. Offensichtlich gibt es hier Schwierigkeiten, Grund genug, dazu einmal einen Beitrag zu schreiben.

Projektidee oder Konzept?

Um gleich alle Missverständnisse auszuräumen, in diesem Beitrag geht es nicht darum, ein ausgereiftes Konzept zu entwickeln. Suchst du dazu Infos, dann schau in den Beitrag So schreibst du ein Konzept . Zugegeben, eine gewisse Ähnlichkeit besteht, denn auch hier geht es darum, die wesentlichen Kernelemente deines Projektes festzulegen. Das musst du aber nicht perfekt ausformulieren, Stichworte reichen durchaus. Um welche Elemente genau es geht, dazu komme ich gleich. Erst geht’s noch kurz um die Frage, wozu das eigentlich gut ist.

Warum ist das wichtig?

Bist du schon länger auf dem Blog unterwegs, weißt du, dass viele Förderer nicht einfach irgendwas fördern, sie haben eine genaue Vorstellung von der Zielgruppe, die sie unterstützen wollen oder den Zielen, die sie mit ihrer Förderung erreichen wollen.

Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zum Beispiel gibt es jede Menge Fördermöglichkeiten, aber eben auch jede Menge unterschiedliche Schwerpunkte oder Einschränkungen. Möglich sind zum Beispiel diese

  • Nur außerschulische Projekte
  • Nur im Bereich MINT
  • Nur im Bereich der kulturellen Bildung
  • Nur für Bewegung oder Sport
  • Nur, wenn Kinder oder Jugendliche das Angebot (mit)entwickelt haben und/oder mitbestimmen dürfen
  • Nur im ländlichen Raum
  • Nur von Risikolagen betroffene Kinder und Jugendliche
  • Nur Kinder und Jugendliche mit Behinderungen oder schweren Krankheiten
  • Nur Kinder und Jugendliche aus einer bestimmten Stadt, Region oder einem bestimmten Bundesland

Ich könnte noch munter weiter aufzählen, für den ersten Eindruck reicht aber diese Liste, glaube ich.

Bei den Förderzielen von Förderern sieht es nicht anders aus, auch hier triffst du auf eine große Bandbreite:

  • Integration
  • Inklusion
  • Soziale, kulturelle oder digitale Teilhabe
  • Engagementförderung
  • Förderung der Demokratie, der Bildung und so weiter

Soll dein Fördermittelantrag eine Chance auf Bewilligung haben, müssen Zielgruppe und Förderziele deiner Projektidee mit denen deines ausgewählten Förderers übereinstimmen. 

Die Projektidee zur passgenauen Förderersuche

Damit du aber passgenau suchen kannst, ist es nötig, die Kernelemente deiner Projektidee festzulegen. Das kannst du in Stichworten tun, ausformuliert geht natürlich auch, wenn dir das lieber ist. Dieses Grobkonzept deiner Projektidee ist nicht in Stein gemeißelt, es ist nur ein erster, aber wichtiger Schritt, um im weiten Feld der Fördermöglichkeiten die passende Förderung für deine Idee zu finden.

Die Projektidee einem Förderer vorstellen

Ein solches Grobkonzept kannst du auch gut nutzen, um bei einem Förderer die Förderwahrscheinlichkeit abzufragen. Tatsächlich habe ich immer wieder mal Kontakt mit Menschen, die eigentlich noch gar nicht genau wissen, was sie machen wollen und eher eine vage Idee im Kopf haben. Mit einer vagen Idee wirst du aber keinen Förderer überzeugen. Mit dem Grobkonzept hast du deine Idee konkretisiert, wie du nun deinen Förderer am besten ansprechen kannst, erfährst du im Beitrag So meldest du dich bei einer Stiftung.

Kommen wir nun zu den Kernelementen deiner Projektidee.

Die Kernelemente deiner Projektidee

Kurz gesagt sind es diese Fragen: WARUM machst du WAS WO FÜR WEN? Um diese Fragen ein wenig mit Inhalt zu füllen gebe ich dir noch ein paar Stichpunkte dazu:

WARUM?

  • Welcher Bedarf/welche Notwendigkeit besteht für das Vorhaben?
  • Welche Ziele sollen damit erreicht werden?
  • Und warum ist das wichtig?

Die Ziele deiner Projektidee musst du hier noch nicht ausformulieren, achte aber darauf, dass sie auf den Bedarf antworten, den du für deine Idee siehst. Hinweise zur Zielformulierung findest du im Beitrag Projektziele formulieren.

Und apropos Bedarf, bleib hier soweit es geht bei dem konkreten Bedarf vor Ort beziehungsweise für den Einzugsbereich deines Projektes. Die schlimme Weltlage ist hier weniger gefragt als das, was vor Ort nötig ist.

WO? FÜR WEN?

  • Wo genau soll das Angebot durchgeführt werden?
  • Wer ist Zielgruppe des Projektes? Wen soll es erreichen?

Auch für die Zielgruppe deiner Projektidee gilt. Sei so konkret wie möglich. Nur Kinder und Jugendliche als Zielgruppe reicht nicht unbedingt. Wo kommen sie her? Aus welchen Stadtteilen oder Regionen? Welches Alter genau? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Gibt es sonst noch Merkmale, die deine Zielgruppe beschreiben?

WAS?

  • Welches Angebot genau soll durchgeführt werden?
  • Zu welchem Thema?
  • Welches Format?
  • Wie oft oder wie lange?
  • Welche Methoden willst du einsetzen?

Die Frage nach dem WAS rundet dein Grobkonzept ab. Natürlich sollte dein Angebot zu deiner Zielgruppe, ihrem Bedarf und deinen Projektzielen passen. Gut ist auch, wenn du Methoden angeben kannst, mit denen du arbeitest. Das interessiert deinen Förderer, manche fragen danach auch konkret.

WER?

  • Anzahl Mitarbeitende/Ehrenamtliche

Diese Frage habe ich eingangs gar nicht genannt, sie ist aber nicht unwichtig bei der Auswahl der Förderer. Benötigst du lediglich Sachkosten für dein Projekt, ist die Auswahl an Fördermöglichkeiten am größten. Kommen Honorarkosten hinzu, dünnen sich die Möglichkeiten geringfügig aus, da nicht alle Förderer Honorarkosten übernehmen.

Personalkosten sind wieder ein ganz eigenes Thema. Nicht alle Förderer übernehmen Personalkosten, nicht zuletzt steigt das Projektvolumen mit Personalkosten erheblich an und du brauchst dann einen Förderer, der auch die Mittel hat, derlei Projekt zu finanzieren. Das Feld potentieller Förderer ist damit am kleinsten. Aber es gibt sie, also keine Sorge.

Das Wort zum Schluss

Ich starte die Förderersuche immer mit einem solchen Grobkonzept, bei mir hat es nicht mehr als eine halbe Seite, maximal eine ganze. Ganz bewusst formuliere ich noch nicht alle Details aus, denn der nächste Schritt ist dann, dein Grobkonzept mit den Förderkriterien oder Förderrichtlinien abzugleichen und an der ein oder anderen Stelle so anzupassen, dass es bestmöglich zu deinem Förderer passt. 

Diesen Schritt werde ich in einem eigenen Beitrag behandeln. 


Du hast noch Fragen?

1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke

Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!


2. Finde Themen über die Suchfunktion

Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.


3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“ 

In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.


Du brauchst mehr Unterstützung?

Wenn dir das alles nicht weiterhilft, schau mal in die Rubrik Angebote. Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragstellung.

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Wer schreibt hier?

Bild Monika Vog

Schön, dass du hier bist.

Mein Name ist Monika Vog,

ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.

Bei Fördermittel-wissenswert dreht sich alles um diese Fragen:

  • Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
  • Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
  • Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?

Zu diesen Themen schreiben Daniel, Katinka und ich regelmäßig Beiträge in diesem Blog.

Willst du mehr über uns und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.

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