In der Regel musst du zur Finanzierung deines Projektes eigene Mittel mit einbringen, denn nur wenige Förderer fördern 100% deiner Projektkosten.
Manche Förderer erlauben es, dass du einen gewissen Teil deiner Eigenmittel in Eigenleistung erbringst. Hier erfährst du, worauf du unbedingt achten musst, damit dir deine Eigenleistung auch tatsächlich hilft bei der Finanzierung deiner Kosten.
Was ist Eigenleistung?
In diesem Beitrag betrachte ich Eigenleistung ausschließlich in Form von ehrenamtlichem Engagement, dass in dein Projekt eingebracht wird – von wem auch immer. Vielleicht hast du ehrenamtliche Engagierte, vielleicht bist du auch selber aktiv.
Es gibt Förderer, bei denen du ein solches Engagement „valorisieren“ und als Ersatz für Eigenmittel mit einbringen kannst. Was heißt das?
In der Regel geben Förderer einen bestimmten Satz für ehrenamtlich geleistete Stunden vor, er liegt zwischen 15 und 20 Euro. Prüfe das in der Förderrichtlinie des Förderers, bei dem du deinen Antrag stellen willst. Findest du dort keine Angaben, dann frag nach. Prüfe auch, ob es einen Höchstbetrag gibt für Eigenleistungen. Auch das ist nicht ungewöhnlich, du findest dann Sätze wie diesen hier von der Postcode-Lotterie:
„Teile des Eigenanteils können auch in Form von ehrenamtlicher Arbeit (kalkulatorisch 15 € pro Stunde) eingebracht werden. Hierfür gilt jedoch eine Obergrenze von max. 15.000 € pro Förderantrag.“
Berechnung der Eigenleistung
Nun hast du die Daten mit denen du arbeiten beziehungsweise rechnen kannst: Den Stundensatz und den Maximalbetrag. Zurück zum Valorisieren: Dazu kalkulierst du die Stunden, die deine Helferinnen und Helfer für Projektaktivitäten im Einsatz sein werden, diese Anzahl nimmst du dann mal mit dem vorgegebenen – oder nachgefragten – Stundensatz.
Beispiel: 50 Stunden ehrenamtlicher Einsatz
Vom Förderer vorgegebener Stundensatz: 15,- Euro
Wert der Eigenleistung: 50 h x 15 Euro = 650 Euro
Wie setzt du Eigenleistung im Finanzierungsplan an?
Völlig richtig, die Eigenleistung kommt mit dem errechneten Betrag auf die Einnahmenseite, die die Finanzierung deines Projektes zeigt. Ich zeige es dir an einem einfachen Beispiel.
Du hast ein Projekt, für das Kosten in Höhe von 4.000 Euro anfallen für Miete, Bewirtung, Material, und so weiter. Über den genannten betrag wirst du Rechnungen bezahlen müssen. Du beantragst eine Förderung in Höhe von 75% der Kosten bei Förderer X, dein Kosten und Finanzierungsplan sähe dann so aus:
Sieht eigentlich ganz gut aus, oder?
Es gibt hier nur ein Problem: Von den 4.000 Euro, mit denen du deine Projekt finanzieren und anfallende Rechnungen zahlen willst, hast du nur 3.000 tatsächlich als Euro in deiner Kasse. Der Rest ist ja dein ehrenamtlicher Einsatz. Mit dem kannst du aber keine Rechnungen zahlen….
Was also tun? Damit deine Eigenleistung deine Finanzen auch tatsächlich entlastet, musst du sie auf der Einnahmen – UND auf der Kostenseite ansetzen. Schau dir in unserem Beispiel an, was dann passiert:
Die Kosten deines Projektes steigen, damit erhöht sich der Zuschuss und auch der Eigenanteil. Hier ist es so, dass dann die Programmkosten komplett durch den Zuschuss gedeckt sind, du also die Summe zur Verfügung hast, die du zur Bezahlung der Rechnungen benötigst.
Ich gebe zu, mein Fall ist idealtypisch, meistens geht es nicht so auf, wie hier. Wenn das bei dir der Fall sein sollte, gräm dich nicht, es liegt nicht an dir. Im Zweifel wirst du dann aber doch einen Teil deiner Eigenmittel aus baren Mitteln bestreiten müssen.
Stelle die Eigenleistung transparent dar
Eine Sache solltest du aber auf jeden Fall anders machen als ich in obigem Beispiel: Schreibe nicht einfach „Ehrenamtlicher Einsatz“ und dann den Betrag. Ich habe das hier der Einfachheit halber gemacht, denke aber daran, dass die Kosten deines Projektes immer nachvollziehbar dargestellt sind. Beschreibe also, wie viele Stunden für welche Arbeit anfallen – 40h Aufbau, 30h Betreuung der TN, 20h Abbau und so weiter. Passt nicht alles in eine Zeile oder ist es sinnvoll, bestimmte Tätigkeiten separat aufzuführen, nutze einfach eine weitere Zeile.
Nun weißt du, was du zu tun hast, wenn du mit Eigenleistungen arbeitest, das gleiche Prinzip gilt auch, wenn die laufende Miete oder Kosten der eigenen Räume ansetzt. Auch hier gilt: Sie gehören auf die Kosten- UND Einnahmeseite, sonst hast du das gleiche Problem, wie bei den Eigenleistungen. Denk immer daran, am Ende muss genug Bares zur Verfügung stehen, um die anfallenden Kosten zu bezahlen.
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