In Förderanträgen spielt die Problemlage eine zentrale Rolle. Manchmal wird sie als Ausgangslage bezeichnet, in anderen Anträgen heißt es einfach „Begebenheiten vor Ort“ oder Bedarf und wieder andere bitten darum, die „Notwendigkeit“ des Projektes zur erklären. In diesem Beitrag findest du Infos rund um die Beschreibung der Problemlage im Antrag:
- Wofür ist sie da?
- Was solltest du hier beschreiben?
- Worauf musst du achten?
- Welche Tipps und Tricks gibt es?
Nicht zuletzt nenne ich dir ein paar nützliche Links, über die du Daten und Fakten für die Problemlage deines Projekts findest – doch dazu später mehr.
Was beschreibt die Problemlage und warum ist sie wichtig?
Die Problemlage ist die Basis für das gesamte Projektkonzept im Antrag: Deine geplanten Ziele und Maßnahmen bauen auf die Probleme auf, die du dort beschreibst. Hier zeigst du, weshalb dein Projekt notwendig ist und welchen Bedarf es vor Ort für die von dir geplanten Maßnahmen gibt.
So baust du die Argumentationsbasis um zu zeigen, warum eine Förderung gerechtfertigt ist. Doch was genau gehört zur Problemlage und wie gelingt es, diese überzeugend darzustellen?
In der Problemlage lieferst du eine detaillierte Beschreibung des konkreten Problems, das das geplante Projekt lösen oder lindern soll. Du beschreibst, welche Zielgruppe betroffen ist, welche Herausforderungen bestehen und welche Auswirkungen das Problem auf die Lebenssituation der Zielgruppe hat. Dabei geht es immer um deine Zielgruppe, die du geographisch eingrenzen musst. Geht es um SeniorInnen in Gladbeck, brauchst du die Probleme der SeniorInnen in Berlin nicht beschreiben.
Diese Beschreibung sollte mehr sein als eine allgemeine Problembeschreibung – sie muss das spezifische Anliegen des Projekts untermauern und konkrete, relevante Details liefern. Dabei musst du immer bedenken, dass deine Beschreibung für jemanden ist, der weder deine Arbeit, noch dein Projekt oder die Probleme deiner Zielgruppe kennt. Es ist also nichts selbstverständlich und in der Regel musst du mehr erklären, als du für nötig hältst.
Eine gut formulierte Problemlage gibt also Antworten auf folgende Fragen:
- Was ist das spezifische Problem, für das dein Projekt an einer Lösung oder Linderung arbeitet?
- Wer ist von diesem Problem betroffen?
- Wie wirkt sich das Problem auf die Zielgruppe aus und warum ist das relevant?
Du musst außerdem darauf achten, dass du in der Problemlage auch wirklich nur die Problemlage beschreibst. Wir sehen immer wieder Anträge, in denen bereits Teile der Maßnahmen an dieser Stelle beschrieben werden oder die Ziele des Projektes erklärt werden. Das gehört aber nicht an diese Stelle, sofern der Förderer hier nicht explizit danach fragt.
Die Verknüpfung zwischen Problemlage, Zielen und Maßnahmen
Für eine überzeugende Projektdarstellung im Antrag ist es wichtig, dass du die Problemlage eng mit den geplanten Zielen und Maßnahmen verknüpfst. Die Ziele des Projekts musst du direkt auf die Problembeschreibung abstimmen und sie müssen eine klare Antwort auf die identifizierten Herausforderungen bieten.
Genauso musst du die Maßnahmen, die dein Projekt zur Zielerreichung vorsieht, konkret auf die Problemlage abstimmen. Dadurch entsteht eine logische Struktur, die die Nachvollziehbarkeit und Überzeugungskraft des Antrags stärkt. Eine präzise Verknüpfung zeigt dem Fördermittelgeber, dass das Projekt genau an den entscheidenden Stellen ansetzt und die geplanten Maßnahmen zielführend sind.
Du kannst es dir als mathematische Gleichung vorstellen: Wenn das Ergebnis deiner Rechnung, also dein Ziel 12 ist und deine Maßnahme +6, was muss dann deine Ausgangslage X sein, damit die Rechnung aufgeht?
- X + 6 = 12
Wählst du den falschen Inhalt für deine Ausgangslage, geht die Gleichung nicht auf.
Ein konkretes Beispiel
Du planst ein Projekt, in dem du ein Freiwilligennetzwerk aus SchülerInnen und StudentInnen aufbaust, die DigitalpatInnen von SeniorInnen werden um diese im Umgang mit technischen Geräten wie Tablets und Smartphones zu unterstützen. Dein Ziel ist es, die digitale Teilhabe von SeniorInnen bei dir vor Ort zu verbessern. Dazu brauchst du nun die passende Problemlage.
In der Problemlage solltest du beschreiben, dass deine Zielgruppe nur einen eingeschränkten Zugang zu digitalen Ressourcen hat und wie sie dadurch im Alltag eingeschränkt wird. Ist Einsamkeit vielleicht ein Thema, schränkt es eventuell die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in einer zunehmenden digitalen Gesellschaft ein oder können sie deswegen vielleicht viele digitale Lern- und Bildungsangebote nicht wahrnehmen?
Dazu noch ein paar Daten und Fakten zur Medienkompetenz und -nutzung deiner Zielgruppe und wie diese damit im Vergleich zum Rest der Bevölkerung abschneiden – fertig ist die Problemlage.
Die Gleichung von Problemlage, Maßnahmen und Zielen geht dagegen nicht auf, wenn du zum Beispiel auf das wachsende Problem der Altersarmut bei der Zielgruppe eingehst. Das kann durchaus ein Problem sein, mit dem deine Zielgruppe zu kämpfen hat. Aber du bietest mit deinem Projekt dafür keinen konkreten Lösungsansatz – Altersarmut findet sich also weder in den Maßnahmen noch in den Zielen wieder und somit würde die Gleichung bei Altersarmut in der Problemlage nicht mehr aufgehen.
Achte daher immer darauf, dass die Problemlage, Maßnahmen und Ziele deines Projekts wie Zahnräder ineinandergreifen.
Bedeutung von Daten und Fakten zur Untermauerung der Problemlage
Deine Problemlage solltest du außerdem mit quantitativen oder qualitativen Daten füttern, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen verleihst du deiner Beschreibung mit Zahlen, Statistiken und fundierten Studienergebnissen Nachdruck. Sie sind objektiv und machen das Problem für Außenstehende greifbarer: Aus „der Mehrheit der SeniorInnen“ wird „78% der SerniorInnen“ – das ist präziser.
Zum anderen zeigst du damit dem Förderer, dass du dich mit dem Thema auskennst und dich intensiv mit dem Problem der Zielgruppe beschäftigt hast. Außerdem hast du dir den Bedarf der Zielgruppe nicht ausgedacht, sondern planst auf einer soliden, faktenbasierten Grundlage dein Projekt.
Diese Daten sollten möglichst aktuell und zielgruppenspezifisch sein, damit du die Dringlichkeit und den Bedarf für das Projekt besser darstellen kannst.
Quellen für Daten und Statistiken
Dabei ist es natürlich wichtig, nur Informationen von anerkannten und verlässlichen Quellen zu verwenden. Dazu habe ich nun einige nützliche Links für dich, die ich dir kurz vorstellen werde:
- Wegweiser Kommune: Hier findest du kommunale Daten zu Altersstruktur, Bildung und sozialen Themen. Die Seite ist damit eine wertvolle Ressource, um regionale Unterschiede darzustellen.
- Statistiken der Bundesagentur für Arbeit: Hier gibt es Daten rund um die Beschäftigungslage, die du nach Region und oft auch nach Altersgruppe und anderen Metriken filtern kannst.
- Statistisches Bundesamt: Dies ist eine umfassende Quelle für Bevölkerungsdaten und Informationen zu sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Themen.
- Sozialatlas: Der Sozialaltas bietet eine Vielzahl von Sozialdaten rund um die Themen Gesellschaft, Zusammenhalt und Teilhabe sowie zu regionalen Lebensbedingungen und sozialen Herausforderungen.
- Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik: Hier kannst du umfangreiche Informationen über die soziale Struktur und Lebenssituation in Deutschland abrufen, was dir vor allem helfen kann, soziale Ungleichheiten zu verdeutlichen.
Zusätzlich solltest du immer schauen, ob es Daten von der Stadt oder Kommune gibt, in der dein Projekt stattfinden soll. Die Stadt Köln gibt beispielsweise jedes Jahr umfassende Statistiken zu den einzelnen Stadtteilen heraus, in denen jede Menge Daten von der Bevölkerungszusammensetzung über Haushaltsgrößen bis hin zum Anteil der LeistungsempfängerInnen zu finden sind.
Nun weißt du das Wichtigste zur Problemlage und für mich bleibt nur noch eines übrig: Ich wünsche dir viel Erfolg beim Schreiben deines Antrags!
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