Kategorie „Alte Schätze“
Über die Jahre haben sich im Blog viele Beiträge angesammelt, darunter einige Schätze, die es wert sind, gehoben und noch einmal gelesen zu werden. Einer davon ist dieser hier, erstmals veröffentlicht im Oktober 2018:
Die Trägerbeschreibung
Die Trägerbeschreibung, auch Beschreibung des Antragstellers genannt, gehört zu jedem Antrag dazu. Sie ist ein wichtiges Element deines Antrages, mit einer guten Darstellung deiner Organisation kannst du wichtige Punkte setzen auf dem Weg zu Bewilligung. Wie du sie schreiben solltest und was sie auf jeden Fall enthalten sollte erfährst du in diesem Beitrag.
Die Stoßrichtung deiner Trägerbeschreibung
Möglicherweise gibt es zu deinem Träger viel zu sagen, vielleicht gibt es von deiner Organisation auch schon eine Beschreibung, die du übernehmen kannst. Beachte dabei aber eines: Der Bereich, in dem das Projekt angesiedelt ist, für das du den Antrag schreibst, sollte klar beschrieben sein und möglicherweise etwas ausführlicher, als die anderen Bereiche, in denen deine Organisation sonst noch unterwegs ist.
Ich arbeite bei einem Träger, der in vielen Bereichen tätig ist – Behindertenhilfe, Altenhilfe, Familien, Suchtkranke und so weiter. Wenn ich einen Antrag schreibe, stelle ich alle Tätigkeitsfelder meiner Organisation dar und ergänze diese allgemeine Trägerbeschreibung immer um Detailinfos zu dem Bereich, für den ich den Antrag stelle.
Dein Antrag – ein Puzzle
Stelle dir deinen Antrag wie ein Puzzle vor, jedes Teil – die Ziele deines Projektes, deine Maßnahmen, deine Zielgruppe, die Bedarfslage – alles das sind Puzzlesteine, die zusammen ein Bild ergeben. Die Trägerbeschreibung ist ein wichtiges Teil dieses Puzzles
Was du weglassen kannst
Die Historie deiner Organisation – wer wann was mit wem gegründet oder begonnen hat – ist sicher interessant, ich würde das in eine Trägerbeschreibung aber nur dann aufnehmen, wenn es deinem Förderer wichtige Informationen liefert. Zum Beispiel zur Kompetenz deiner Organisation. Oder um eine Besonderheit deiner Organisation zu erklären.
Ansonsten gilt: Schreibe so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Unter Umständen bekommt dein Förderer jede Menge Anträge, die alle gelesen werden wollen, schreibe also keine Romane und beschränke dich auf das, was wichtig ist. Dein Förderer wird‘s dir danken.
5 Fragen, die deine Trägerbeschreibung beantworten sollte
Förderer wünschen eine Trägerbeschreibung, denn sie wollen ihr „Investition“ in guten Händen wissen. Und dazu brauchen sie Information über die Organisation, der sie eine Förderung anvertrauen. Ich nehme deshalb gerne einen Satz zur Vision meiner Organisation in die Trägerbeschreibung mit auf. Was ist unsere Motivation, die Arbeit zu tun, die wir tun? Was treibt uns an?
Eine gute Trägerbeschreibung vermittelt Vertrauen in die antragstellende Organisation. Um das zu erreichen solltest du die folgenden Punkte in deiner Trägerbeschreibung berücksichtigen:
1. Wie lange gibt es die Organisation schon?
Diese Frage klingt banal, ist es aber nicht, denn auch Förderer sind nur Menschen und teilen damit Vorstellungen, die vielen Menschen im Kopf rumschwirren. Dazu gehört, dass junge Organisationen flexibler sein können, möglicherweise enthusiastischer, aber vielleicht auch ein höheres Risiko bergen, was ihre Wirtschaftlichkeit, ihre Kompetenzen oder ihr langfristiges Bestehen betrifft. Mit älteren etablierten Organisationen kann die Vorstellung verbunden sein, dass sie bereits viel Erfahrung besitzen, ihr längeres Bestehen kann als Indiz gesehen werden, dass sie wirtschaftlich arbeiten können und ihre Finanzen im Griff haben.
2. Anzahl der Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen
Diese Zahl ist interessant, denn sie zeigt deinem Förderer, über welche Personalressourcen deine Organisation verfügt. Bist du eine Ein-Mann-Organisation oder arbeiten 60 Menschen in deiner Organisation, für das Bild, das sich dein Förderer macht, ist das schon ein Unterschied.
Zu den Personalressourcen zählen natürlich auch die Ehrenamtlichen. Wenn in deiner Organisation also Menschen ehrenamtlich aktiv sind, dann sage das in der Trägerbeschreibung auch.
Auch hier gilt wieder: Nenne die Zahl für die gesamte Organisation und zusätzlich die Anzahl in dem Bereich, für den du dein Projekt beantragst.
3. Welche Erfahrungen bestehen im beantragten Themenfeld?
Natürlich möchte dein Förderer wissen, ob du dich überhaupt in dem Bereich auskennst, in dem du dein Projekt durchführen möchtest. Es bietet sich an, in der Trägerbeschreibung erste Hinweise auf deine Kompetenz einzuarbeiten: Seit wann ist deine Organisation in diesem Bereich tätig? Mit welchen anderen Angeboten? Wann wo und wie häufig finden diese statt?
Ich hatte es oben bereits gesagt, für die anderen Bereiche, in denen deine Organisation tätig ist, musst du nicht so ins Detail gehen. In dem Bereich, in dem dein Projekt angesiedelt ist, gilt es aber, konkrete Argumente für deine Erfahrungen zu liefern. Und das ist natürlich die Arbeit, die du bisher geleistet hast. Sei hier also ruhig etwas genauer.
4. Zugang zur Zielgruppe?
Mit dieser Genauigkeit kannst du dann gleich auch eine weitere wichtige Frage abhaken: den Zugang zur Zielgruppe deines Projektes. Das ist ein wichtiges Kriterium, von dem der Erfolg des Projektes ganz wesentlich abhängt. Ohne Teilnehmende kein Projekt. Deshalb interessiert es deinen Förderer, wie du an deine Zielgruppe kommen möchtest.
Wenn du also die Angebote beschreibst, die du in dem Bereich deines geplanten Projektes bereits hast, dann nenne auch gerne die Anzahl an Menschen, die du mit diesen Angeboten erreichst. Das können Bewohner deines stationären Angebotes sein oder Teilnehmerinnen von Kursen oder Workshops, einer Offenen Tür, eines Chors, alles halt, wo sich deine Zielgruppe tummelt.
Beispiel: Du planst ein Lesepatenprojekt für Vorschulkinder und bist Träger eines Familienzentrums oder einer Kita. Dann schreib das in deine Trägerbeschreibung, nenne dazu auch die Anzahl der Gruppen in der Einrichtung und wie viele Kinder sie besuchen.
5. Vernetzung und Kooperationen?
Nimmt deine Organisation an Runden Tischen teil? An regelmäßigen Austauschtreffen mit anderen Organisationen aus dem gleichen Themenfeld? Hat sie Kooperationspartner vor Ort? Gute Beziehungen zu anderen lokalen Akteuren? Dann beschreib das in der Trägerbeschreibung, du zeigst damit die Fachlichkeit deiner Organisation, ihre Verbundenheit vor Ort und auf welche Unterstützung sie zurückgreifen kann.
Um nicht zu ausschweifend zu werden, kannst du das auf den Bereich deines Projektes beschränken. Planst du also ein Projekt für Senioren, beschränke deine Beschreibung auf die Vernetzung und die Kooperationen im Bereich der Altenhilfe.
Fazit
Halte bei deiner Trägerbeschreibung dein Projekt immer im Hinterkopf und nenne hier besonders die Fakten, die die konkreten Erfahrungen und Kompetenzen deines Trägers oder seinen Zugang zur Zielgruppe des Projektes beschreiben. Denke daran, die Trägerbeschreibung ist ein Puzzlestück, was sich in deinen Antrag einfügt und gemeinsam mit den anderen Teilen des Antrages ein aussagekräftiges Bild ergibt.
Viel Erfolg!
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