So evaluierst du dein Projekt

Was ist Evaluation? Und wie machst du das am besten in deinem Projekt? In dieser zweiteiligen Beitragsreihe zeige ich dir einfache Möglichkeiten, die du für dein Projekt nutzen kannst. Es gibt viele Formen der Evaluation, ich beschränke mich auf die Varianten, die für dich interessant sind, solltest du dein Projekt evaluieren wollen oder müssen. Im ersten Teil erkläre ich dir grundlegende Begriffe und zeige, wie du an eine Evaluation herangehen solltest, im zweiten Teil der Reihe stelle ich dir konkrete Evaluationsmethoden vor, die du einsetzen kannst.

Zur Evaluation gibt es Studiengänge und Fortbildungen, so tief werde ich in diesem Beitrag nicht einsteigen. Ich werde ein bisschen an der Oberfläche der Thematik kratzen und manche Zusammenhänge vereinfacht und sicher nicht wissenschaftlich korrekt darstellen. Das ist aber auch nicht das Ziel, dieser Beitragsreihe. Mein Ziel ist es, dir ein Handwerkszeug an die Hand zu geben, mit dem du gut starten kannst.

Solltest du tiefer in die Thematik einsteigen wollen, findest du am Ende des Beitrages zwei Links mit weiterführender Literatur.

Doch nun zum Thema:

Was ist Evaluation?

Ich erspare dir hier die wissenschaftliche Definition und beschreibe es lieber mit meinen eigenen Worten: Evaluierst du dein Projekt, dann sammelst du systematisch Daten, die etwas über die Qualität deines Projektes aussagen.

Das sind zum einen statistische Daten wie zum Beispiel diese: Wie viele Menschen nehmen teil? Welches Geschlecht oder Alter haben sie? Wie oft wurden Infomaterialien heruntergeladen? Wie viele Kursstunden wurden gegeben? 

Zu den Daten, die du sammelst, gehören aber auch Bewertungen des Projektes durch deine Teilnehmenden, die du über Feedbackrunden, Stimmungsbarometer, deine Beobachtungen, Fragebögen und anderes mehr gewinnst.

Diese Daten wertest du aus.

Was nutzt die Evaluation meines Projektes?

Die Evaluation gibt dir wichtige Rückmeldungen darüber, ob du mit deinem Projekt auf dem richtigen Weg bist. Kannst du dein gesetztes Ziel erreichen? Funktioniert dein Projekt auch für deine Zielgruppe? Musst du etwas verändern oder ist alles gut so?

Besonders die Rückmeldungen der Teilnehmenden können dir wertvolle Antworten auf diese Fragen geben. Sie zeigen auch zwei wichtige Funktionen der Evaluation:

1. Mit ihrer Hilfe kannst du die Qualität deines Projektes kontrollieren und sichern.

2. Sie kann dir zeigen, wo noch Verbesserungspotential liegt und du nachsteuern solltest.

Nicht zuletzt nutzt dir die Evaluation auch bei deinem Bericht, den du für einen Förderer schreiben musst, denn auch wenn es furchtbar trocken klingt, hier stecken doch sehr viele interessante Informationen drin, die du in deinen Bericht einfließen lassen kannst.

2+2 Formen der Evaluation 

Ganz kurz: es gibt die Selbstevaluation – du führst sie selber in deinem Projekt durch – und die Fremdevaluation – du beauftragst jemanden außerhalb deiner Organisation damit.

Für diesen Beitrag gehe ich davon aus, dass du selber evaluieren willst.

Ob nun selbst oder mit Hilfe von anderen, du kannst zu verschiedenen Zeitpunkten evaluieren. Ich nenne hier nur zwei:

Die Zwischenevaluation

Sie wird auch Prozessevaluation genannt, denn sie läuft während des Projektes. Vielleicht hast du das schon selbst einmal erlebt, am Ende eines inhaltlichen Abschnitts, eines Seminar- oder Projekttages sitzen die Teilnehmenden in einer Runde und geben ein Feedback zum Tag ab. War der Inhalt gut? Was läuft gut? Muss etwas verbessert werden? Fühlen sich die Teilnehmenden gut mit dem was war?

Mit diesen und ähnlichen Fragen wird noch während der Maßnahme geprüft, ob das Projekt in die richtige Richtung läuft. Tut es das nicht, kann nachgesteuert werden. Die Zwischenevaluation hilft dir also, dein Projekt auf Kurs zu halten.

Wichtig ist dabei, dass das Feedback der Teilnehmenden auch dokumentiert wird. Bei Fortbildungen beobachte ich oft, dass die Leitung mit einem Block dasitzt und die wesentlichen Punkte mitschreibt.

Die Ergebnisevaluation

Diese Variante wird auch Ziel- oder Wirkungsevaluation genannt, du führst sie zum Ende einer Veranstaltung durch. Ein Beispiel sind die berühmten Fragebögen, die zum Abschluss einer Veranstaltung an die Teilnehmenden verteilt werden. Die kennt wahrscheinlich jeder.

Der Name sagt es eigentlich schon, mit dieser Evaluationsmethode prüfst du das Ergebnis deiner Maßnahme. Hast du mit deinem Projekt dein Ziel erreicht? Sind die Teilnehmenden zufrieden? Hast du bei ihnen die gewünschte Veränderung – Zuwachs an Wissen, Kompetenzen oder Handlungsmöglichkeiten – erreicht?

So gehst du eine Evaluation an

 Gehen wir davon aus, dass du eine Maßnahme evaluieren willst: Du willst wissen, ob die Umsetzung deiner Maßnahme gut läuft oder das Ergebnis deinen Zielen entspricht. 

1. Ziel festlegen

Als erstes solltest du festlegen, was das Ziel deiner Evaluation sein soll. Welche Frage willst du beantwortet wissen?

Für eine Ergebnisevaluation ist es sinnvoll, hierfür einen Blick auf deine Projektziele zu werfen. Hier hast du festgehalten, welche Veränderungen das Projekt bei deiner Zielgruppe bewirken soll. Dann solltest du in deiner Evaluation auch konkret dazu nachhaken, welches neue Wissen, welche neuen Kompetenzen oder Handlungsmöglichkeiten deine Zielgruppe mit nach Hause nimmt. Waren die Methoden die richtigen? Waren Organisation und Durchführung gut?

2. Wähle eine passende Methode

Evaluation kann mündlich oder schriftlich, mit Klebepunkten oder in der Beobachtung der Teilnehmenden erfolgen. Methoden gibt es viele, ich nenne dir hier einige, im nächsten Beitrag werde ich sie konkret beschreiben.

  • Teilnehmerbefragung, schriftlich, online oder telefonisch
  • Ein Dokumentationsbuch, das von den Teilnehmenden gefüllt wird
  • Gespräche oder Interviews mit den Teilnehmenden,
  • Beobachtung und Dokumentation der Gruppe oder einer einzelnen Person
  • Zielscheibe
  • Feedback-Runden

3. Plane für die Evaluation Zeit ein

Die Evaluation gehört zur Veranstaltung dazu und wird nicht Teilnehmenden, die sich schon verabschieden, an der Tür noch in die Hand gedrückt. Gib deinen Teilnehmenden also ausreichend Zeit, um deine Fragen zu beantworten. Hast du keine Schriftliche Methode gewählt, so denke daran, alles gut zu dokumentieren.

4. Werte die Daten aus

Du hast nun einiges an Infos erhalten, die dir sehr nützlich sein können. Dazu solltest du sie natürlich auswerten. Erfasse sie systematisch, vielleicht kannst du auch ein Raster bilden. Das  geht einfacher, wenn du Antwortmöglichkeiten vorgegeben hattest oder dein Fragebogen eine Skala von 1 bis 6 enthielt.

Zitate deiner Teilnehmenden sind zwar schwieriger auszuwerten, dafür kannst du sie aber gut für einen Projektbericht nutzen oder für deine Öffentlichkeitsarbeit.

5. Konsequenzen ziehen

Damit die ganze Arbeit auch einen Sinn hatte, solltest du nach der Auswertung überlegen, welche Konsequenzen du aus der Analyse ziehst. Sind Veränderungen notwendig? Welche Projektelemente haben sich als gut erwiesen und sollten in einem nächsten Projekt übernommen werden? Welche waren eher schwierig und haben nicht den gewünschten Erfolg gezeigt? Was hat die Teilnehmenden gestört und sollte beim nächsten Mal anders laufen?

Ziehe deine Schlüsse, teile deine Erkenntnisse mit den anderen Projektbeteiligten und überlegt gemeinsam, wie ihr vorgehen wollt.

Letzte Hinweise

Ich hoffe, du bist nun zumindestens theoretisch gerüstet für eine Evaluation. Im nächsten Beitrag stelle ich dir die Methoden, die ich unter Punkt zwei aufgelistet habe, konkret vor. Willst du bis dahin nicht warten oder hast ein Bedürfnis nach tiefer gehenden Informationen, empfehle ich dir diese Links:

Evaluation entwicklungsbezogener Bildungsarbeit, eine Handreichung mit vielen praktischen Beispielen

QS 19, Leitfaden für Selbstevaluation und Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugendhilfe


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