Was ist neu? Was ist geblieben?

Mit Silvester 2020 ging nicht nur das letzte Jahr, sondern auch die laufende EU-Förderperiode 2014-2020 zu Ende. Ihr schließt sich die neue siebenjährige Förderperiode 2021-2027 an, die einige Neuerungen mit sich bringt. In diesem Beitrag gebe ich dir einen kurzen Überblick dazu, was sich geändert hat, welche Programme zusammengelegt wurden und welche neu dazugekommen sind.

EU Förderprogramme 2021-2027

Wenn das Thema der EU-Fördermittel für dich ein ganz neues ist, kannst du zur Einführung gerne den Beitrag EU-Fördermittel – ein Überblick lesen, denn ganz so weit werde ich hier nicht ausholen. Nur so viel: EU Fördermittel werden in sieben-Jahres-Zeiträumen geplant und budgetiert. Das gibt dir eine angenehme Planungssicherheit, denn du darfst davon ausgehen, dass die jetzt aktuellen Fördermittel auch in sechs Jahren noch relevant sind.

Die EU fördert in vielen Bereichen, natürlich gehört dazu auch das weite Feld der Unternehmen, Forschungen und Innovationen. Da dieser Blog sich aber mit Fördermitteln für gemeinnützige Organisationen beschäftigt, klammere ich diese Bereiche hier aus und beschränke mich auf Fördermittel für soziale beziehungsweise gemeinnützige Projekte.

Zu jedem der im Beitrag genannten Förderprogramme gibt es viel mehr zu sagen, als ich das hier tun werde, hier bekommst du tatsächlich nur einen groben Überblick. Feinheiten und weitere Details folgen dann in späteren Beiträgen.

Strukturfonds und Brüsseler Programme

Du weißt vielleicht, EU-Fördermittel lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen, dies sind die Strukturfonds und die Aktionsprogramme.

Die Strukturfonds

Zu den Strukturfonds gehören

  • der Europäische Sozialfonds ESF,
  • der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ELER
  • der Europäische Fonds für die regionale Entwicklung EFRE
  • der Europäische Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen EHAP

Die Strukturfonds werden national verwaltet, in Brüssel einigen sich alle Beteiligten auf die grundsätzlichen Inhalte, danach kann jeder Mitgliedstaat innerhalb dieser Inhalte eigene Schwerpunkte setzen. Dies geht zum Teil bis runter auf die Ebene der einzelnen Bundesländer.

Das braucht natürlich seine Zeit, Die Fördermittel aus Landesebene werden deshalb wahrscheinlich erst ab Mitte des Jahres ausgeschrieben werden. Allerdings gibt es dazu auch rühmliche Ausnahmen: Baden-Württemberg hat für LEADER – eine Förderung aus dem ELER – bereits eine Ausschreibung herausgegeben, Infos dazu findest du im Beitrag LEADER 2021-2027.

Die Aktionsfonds

Die Aktionsfonds werden von Brüssel aus verwaltet, zum Teil gibt es so genannte Nationale Agenturen in den Mitgliedstaaten, die bei der Antragstellung unterstützen und das Programm mit verwalten. Da sie keine weiteren Schleifen auf Ebene der Mitgliedstaaten drehen, wird der Übergang in die neue Förderperiode hier reibungsloser verlaufen. Ausschreibungen wird es schon im ersten Quartal geben, halte hier also ein offenes Auge auf Förderprogramme, die für dich interessant sind. Zu den Aktionsprogrammen gehören zum Beispiel

  • Kreatives Europa
  • Europa für Bürgerinnen und Bürger
  • Erasmus +
  • LIFE
  • AMIF
  • Das Europäische Solidaritätskorps

Änderungen in der neuen Förderperiode

Die neue Förderperiode bringt keine umstürzlerischen Änderungen, aber einiges ist doch anders als in der letzten Förderperiode. So wurden einige Programme zusammengelegt, um Synergien zwischen bisher getrennten Programmen zu schaffen und das Programmangebot etwas zu straffen. Doch dazu später mehr.

Lass uns erstmal auf die Ziele der EU-Förderung schauen, denn hier gibt es neu hinzugekommene Schwerpunkte, die du auf dem Schirm haben solltest, wenn du einen Antrag erwägst.

EU-Förderziele 2021-2027 und neue Programme

Die altbekannten Förderziele der Förderprogramme bleiben weiter bestehen, sie fußen auf der Strategie Europa 2020, die von 2010-2020 verfolgt wurde. Wenn du dich dafür interessierst, kannst du die Suchmaschine deiner Wahl bemühen, ich werde sie hier nicht alle aufzählen. Im Großen und Ganzen werden diese Ziele weiter verfolgt, hier gibt es allerdings neue Schwerpunkte:

1. Der digitale Wandel soll stärker als bisher gefördert werden, in der neuen Förderperiode 2021-2027 wirst du in allen Förderprogrammen auf dieses Ziel stoßen und solltest es so gut es geht in deinen Anträgen mit berücksichtigen. Mit dem Programm Digitales Europa gibt es dafür sogar ein neues Förderprogramm, zu dem du hier weitere Infos findest.   

2. Die Bekämpfung des Klimawandels ist ebenfalls Schwerpunkt in der neuen Förderperiode, auch dieses Förderziel wirst du in vielen Förderprogrammen wiederfinden. Das passende Stichwort dazu ist der European Green Deal.

3. In Reaktion auf die Corona-Pandemie ist schließlich das Thema Gesundheit deutlich aufgewertet worden, auch hierzu gibt es ein neues EU Förderprogramm: EU4Health. Hier findest du dazu weitere Infos   

4. Schließlich und endlich gibt es auch einen Corona-Fonds, der die Mitgliedstaaten in der Bewältigung der Pandemiefolgen unterstützen soll, das hast du sicherlich in der Presse gehört. Das dazugehörige Paket heißt NEXT GENERATION EU und ist mit insgesamt 750 Milliarden Euro ausgestattet. NEXT GENERATION EU hat verschiedene Teilbereiche, in denen es fördert, zu viele, um sie hier dazustellen. Ich werde das zügig in einem eigenen Beitrag nachholen.

Lass uns jetzt aber noch schauen, wie sich die Förderlandschaft der bestehenden Programme geändert hat.

Der AMIF 

Das BAMF wird weiterhin für  den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds AMIF zuständig bleiben, strukturell wird sich aber einige ändern. So wird es neben der Zentrale in Nürnberg fünf weitere Beratungs- und Bewilligungszentren in Hamburg, Gießen, Düsseldorf, Berlin, München geben. Außerdem sollen ab Juli diesen Jahres die Antragsfristen aufgehoben und eine fortlaufenden Antragstellung möglich werden.

Aus dem ESF wird der ESF+

Der ESF wird um einige andere Programme erweitert und heißt fürderhin ESF+. Seine Förderziele bleiben bestehen wie bisher.

  • Jugendbeschäftigung
  • Qualifizierung und Umschulungen von Arbeitskräften
  • Soziale Inklusion
  • Armutsbekämpfung

Ein Schwerpunkt seiner Förderung wird auf der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit liegen. Zum ESF + gehören ab sofort auch diese Programme:

EHAP – Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen

EaSi – Europäisches Programm für Beschäftigung und soziale Innovation

YEI – Beschäftigunginitiative für junge Menschen

ELER und EFRE

ELER und EFRE bleiben bestehen wie gehabt. Inhaltlich wird der Fokus hier stärker auf die Landwirtschaft gelegt, in der neuen Förderperiode haben Mitgliedländer allerdings die Möglichkeit, Mittel innerhalb der Schwerpunkte umzuwidmen um zum Beispiel im ELER weiterhin touristische Projekte fördern zu können. Inwieweit das passieren wird, bleibt abzuwarten. Ich schrieb es ja schon, die Bundesländer müssen ihre Schwerpunkte erst noch setzen und Förderleitlinien veröffentlichen. Dann wissen wir mehr.

Neu: Der Fonds Justiz, Rechte und Werte

Auch in diesem Fonds wurden bisherige Programme zusammengefasst. Zu Ihnen gehören

  • Europa für Bürgerinnen und Bürger EFBB
  • Rechte, Gleichstellung und Unionsbürgerschaft, ein Programm, das ich übrigens sehr schätze
  • Justiz

Für EFBB bleiben die nationalen Kontaktstellen bestehen, dort kannst du also wie immer Infos und Beratung erhalten.

Erasmus+

Für Erasmus + hat sich das Budget verdoppelt, hierüber sollen in Zukunft auch Interrail-Tickets gefördert werden. Ansonsten hat sich in diesem Programm nicht viel verändert.

Ausblick

So. Das war die kurze Zusammenfassung, ich weiß, manche Entwicklungen habe ich nur grob angerissen. Wie angekündigt werde ich dazu weitere Beiträge liefern, die dann auch mehr in die Tiefe gehen. Für heute hoffe ich, dass dir dieser Überblick für einen ersten Eindruck reicht.


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