Fördermöglichkeit für Eine Welt und Nachhaltigkeit
Für Projekte in NRW ist die Stiftung Umwelt und Entwicklung eine potente Förderin, in den 24 Jahren ihres Bestehens hat sie 1.900 Projekte mit rund 94 Millionen Euro gefördert. Es lohnt sich also, einen Blick auf ihre Fördermöglichkeiten zu werfen.
Die Arbeit der Stiftung
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gegründet, das ist auch der Grund, warum nur Projekte, die in NRW stattfinden, von ihr gefördert werden können.
Aufgabe der Stiftung ist es, das bürgerschaftliche Engagement für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Das tut sie zum einen, indem sie Multiplikatoren durch Workshops qualifiziert, Publikationen herausgibt oder sich an Veranstaltungen zur Information und Meinungsbildung beteiligt.
Zum anderen unterstützt sie gemeinnützige Organisationen durch Projektberatung und -finanzierung. Für deine Projekte kannst du dort Fördergelder beantragen, was du dazu wissen musst, erkläre ich dir jetzt.
Förderfähige Themen
Der Name der Stiftung lässt es schon ahnen, förderfähig sind Projekte in diesem Themenfeldern:
- Umwelt-, Klima- und Naturschutz, Ressourcenschonung, Erhalt von Biodiversität,
- entwicklungspolitische Bildung und Information,
- interkulturelles Lernen zu Themen aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung,
- nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum.
Bist du in diesen Themenfeldern tätig, weißt du, dass es hier viele Fördermöglichkeiten gibt. Einige davon findest du im Beitrag Eine Welt-Förderung hier im Blog. Dass Organisationen auch einen Zuschuss zu einem internen Entwicklungsprozess erhalten, ist aber selten zu finden. Doch dazu später mehr. Lass uns erst einen Blick auf die Inhalte werfen, die dein Projekt haben könnte.
Förderfähige Aktivitäten
Zu den förderfähigen Aktivitäten, die sich natürlich auf die genannten Themen beziehen müssen, gehören:
- Erstellung und Erprobung von Informations- und Bildungsmaterialien,
- Durchführung von Bildungs- und Informationsveranstaltungen,
- projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit,
- Beteiligungs- und Dialogprozesse, Vernetzung und Bündnisbildung,
- Entwicklung von Konzepten und Recherchearbeiten, die für die Umsetzung komplexerer Projektaktivitäten notwendig sind,
- Anschaffungen, etwa von Geräten, die für die geplanten Maßnahmen notwendig sind,
- begleitende oder nachfolgende Evaluationen,
- Bau- und Umbaumaßnahmen, etwa von Räumlichkeiten für Bildungsveranstaltungen (aktuell aufgrund knapper Fördermittel nur in einem geringen Anteil und in Ausnahmefällen möglich),
- Ergebnissicherung und -dokumentation.
Zu den letzten beiden Punkten noch ein Wort:
Ergebnissicherung und Dokumentation sind sicher kein eigenes Projekt, vielmehr sind sie Bestandteile deines Projektes. Sie sind hier extra aufgeführt, denke bei deiner Projektplanung also daran, sie mit einzubinden und vor allem auch im Finanzierungsplan Gelder dafür einzustellen.
Evaluation
Gleiches gilt für die Evaluation. Bist du im entwicklungspolitischen Feld tätig, kennst du das ja sicher schon, denn hier wird häufig nach einer Wirkungsanalyse oder Projektevaluation gefragt. Kennst du dich damit noch nicht so aus, lies dir die Beiträge Einfache Wege zu Evaluation und Evaluationsmethoden für die Praxis durch, sie sollten dir weiterhelfen.
So oder so, stelle Gelder dafür in deinen Finanzierungsplan ein und arbeite die Evaluation auch in deine Projektbeschreibung ein, das bringt dir auf jeden Fall Pluspunkte. Du musst auch nicht selbst evaluieren, ist dein Projekt umfangreich, kannst du die Evaluation durchaus auch extern vergeben und die Kosten dafür von der Stiftung Umwelt und Entwicklung fördern lassen.
Förderhöhe und förderfähige Kosten
Ein Limit zur Förderung nennt die Stiftung nicht, Anträge bis 10.000 Euro Fördersumme gelten als Kleinprojekte, Förderanträge mit mehr als 100.000 Euro pro Jahr sind genauso förderfähig. Ich sagte es ja schon, die Stiftung Umwelt und Entwicklung ist ein potenter Förderer.
Förderfähig sind
- Personalkosten,
- Investitionen,
- Sachkosten und Projektverwaltungskosten.
Doch aufgepasst: reine Investitionskosten fördert die Stiftung nicht. Die Anschaffungskosten müssen in einem angemessenen Verhältnis zu den restlichen Projektkosten stehen.
Nicht gefördert werden Daueraufgaben oder die allgemeine Verwaltung von Organisationen. Verwaltungskosten sind insoweit förderfähig, als sie direkt dem beantragten Projekt zuzuordnen sind. Du brauchst sie nicht extra ausweisen, die Stiftung Umwelt und Entwicklung erkennt sie bis zur Höhe von 10 % der Gesamtkosten als pauschal förderfähig an. Bei Bedarf musst du sie aber nachweisen können.
Förderquote und Eigenmittel
Die Eigenmittel liegen in der Regel bei 20% der Projektkosten. Da die Stiftung aber das bürgerschaftliche Engagement fördern möchte, kannst du als Eigenmittel auch ehrenamtlich in das Projekt eingebrachte Arbeit einsetzen. Dazu musst du die Stunden des ehrenamtlichen Einsatzes angeben und diese mit einem Stundensatz von 15 Euro bewerten.
In Ausnahmefällen kannst du neben den klassischen finanziellen Eigenmitteln auch Sachleistungen einbringen, wie zum Beispiel Räume, die du zur Verfügung stellst. Dies muss aber mit der Stiftung abgesprochen werden.
Wer kann einen Antrag stellen?
Förderfähig sind nur gemeinnützige Organisationen wie eingetragene Verein, gGmbHs oder kirchliche Institutionen.
Die Projekte müssen sich an Menschen in Nordrhein-Westfalen richten, der Projektträger muss jedoch seinen Sitz nicht in NRW haben.
Das solltest du noch wissen
Wie bei so vielen Fördermöglichkeiten gilt auch hier: bereits begonnene Projekte sind nicht förderfähig. Stelle also früh genug deinen Antrag, die Fristen dabei richten sich nach der Größe deines Projektes.
Antragsfristen
Die Stiftung unterscheidet zwischen drei Projektkategorien:
- Kleinprojekte bis 10.000 Euro Gesamtvolumen
- Projekte zwischen 10.000 und 200.000 Gesamtvolumen und bis zu 100.000 Euro pro Jahr
- Projekte ab einem Gesamtvolumen von 200.000 Euro oder über 100.000 Euro pro Jahr
Kleinprojekte kannst du fortlaufend einreichen, du solltest dies jedoch mindestens 4 Monate vor dem geplanten Projektstart tun. Über Projekte zwischen 10.000 und 200.000 Gesamtvolumen wird einmal im Quartal durch den Vorstand der Stiftung entschieden, die Fristen dazu kannst du der Webseite entnehmen.
Über große Projekte ab 200.000 Euro und mehr als 100.000 Euro pro Jahr wird nur einmal im Jahr durch den Stiftungsrat entschieden. Planst du ein solches Projekt, solltest du die Frist also gut im Auge behalten, sofern du nicht unnötig ein Jahr warten möchtest.
Projektdauer
Die Stiftung Umwelt und Entwicklung fördert in der Regel zwei Jahre, in Einzelfällen sind auch drei Jahre möglich. Eine Anschlussförderung ist nicht ausgeschlossen.
Anfrage vorab
Bevor du deinen Antrag einreichen kannst, musst du dir von der Stiftung bestätigen lassen, dass deine Organisation antragsberechtigt ist. Erst wenn du die schriftliche Bestätigung hast, kannst du einen Antrag stellen.
Förderung von Organisationsentwicklungsprozessen
Die Stiftung Umwelt und Entwicklung unterstützt Organisationen in ihrem Entwicklungsprozess. Dazu können externe Beratungsunternehmen engagiert werden, deren Kosten fördert die Stiftung mit bis zu 10.000 Euro. Folgende Inhalte einer Beratung nennt die Stiftung als förderfähig:
- Organisationszwecke neu zu klären oder zu präzisieren
- Abläufe effizient und Arbeit intelligent zu organisieren
- Stärken und Schwächen zu erkennen und aus ihnen zu lernen
- Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit weiter zu entwickeln
- Führung und Partizipation in ein adäquates Verhältnis zu bringen
- Bedürfnissen von Ehrenamt und Hauptamt gerecht zu werden
- Qualifikation und Know-how der MitarbeiterInnen gezielt zu erweitern
- Wettbewerbs- und Wachstumsfähigkeit zu bewerten und ggf. zu stärken
- sich Spenden und private Finanzmittel zu erschließen
Infos der Stiftung
Auf der Homepage der Stiftung Umwelt und Entwicklung findest du ausführliche Infos zu Fördermöglichkeiten und Antragstellung und die dazu notwendigen Formulare.
Inspiration – Beispiele für geförderte Projekte
Zu deiner Inspiration hier noch ein paar Beispiele für kleine und große Projekte, die die Stiftung gefördert hat. Mehr davon findest du auf der Homepage.
Gefördert mit 50.830 Euro:
Die Katholischen Jugendwerke Rhein-Sieg schaffen einen Lernort in der Natur, der gemeinsam mit Schulen, Jugendeinrichtungen und Anlaufstellen der Jugendhilfe geplant und gestaltet wird. Der Naturerfahrungsraum soll die Verbindung zwischen Mensch und Natur verdeutlichen und auf dieser Grundlage das Thema Nachhaltigkeit vermitteln. Die jungen Menschen säen, pflegen und ernten Kräuter und Obst und erleben so, wo Lebensmittel herkommen und wie sie wachsen. Weitere Angebote sind zum Beispiel der Bau von Nistkästen, Saftgewinnung und naturwissenschaftliche Beobachtungen und Experimente.
Gefördert mit 3.640 Euro:
Die Naturfreunde Ortsgruppe Bochum-Linden-Dahlhausen erstellt eine Ausstellung zu Pestiziden und deren Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und Menschen. Die Ausstellung wird in Bochum und anderen NRW-Städten gezeigt.
Gefördert mit 165.144 Euro:
Das Berliner Fields Institute realisiert in Nordrhein-Westfalen ein Bildungsprojekt mit dem Titel „Out of School – Aus der Zukunft lernen“. Es soll Grundschulkinder für die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen interessieren. Im Mittelpunkt des pädagogischen Konzepts steht der Besuch von 17 außerschulischen Lernorten, zum Beispiel Supermarkt, Bahnhof, Wasserwerk oder Werkstatt für Behinderte. Jeder Lernort steht exemplarisch für eins der 17 Nachhaltigkeitsziele. Die Lernorte sollen den Kindern globale und lokale Herausforderungen näher bringen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Kooperationspartner sind die BNE-Regionalzentren in Menden, Münster und Steinfurt.
Gefördert mit 9.274 Euro:
In NRW erfreuen sich Liverollenspiele einer großen Beliebtheit. Ein Großteil der Veranstaltungen nutzt die Natur als Kulisse. Bei den Akteuren findet sich aber nur eine geringe Sensibilität für Nachhaltigkeitsaspekte, sei es der sorgsame Umgang mit Natur, die Nutzung regional produzierter Lebensmittel oder die Wiederverwertung von Requisiten und Kulissen. Hier setzt das Projekt des Hertener Vereins Waldritter-NRW an. Er veranstaltet ein Seminar für Organisatorinnen und Organisatoren von Liverollenspielen, um ihnen zu zeigen, wie sie Nachhaltigkeitsaspekte bei ihren Veranstaltungen besser berücksichtigen können.
Gefördert mit 4.998 Euro:
Das Leverkusener NaturGut Ophoven organisiert Aktionstage im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitswoche vom 30. Mai bis 5. Juni 2019. Dafür entwickelt der Projektträger als Beitrag zum Thema Ernährung und Nachhaltigkeit eine Kurseinheit „Gesundes Müsli selber mischen“ für Kindergartenkinder. So sollen die Kinder lernen, gesunde Ernährung mit Klimaschutz und Artenvielfalt zu verbinden. Auch das Sommerfest des Vereins wird genutzt, um gemeinsam mit Kindern die Besucherinnen und Besucher über diese Form des gesunden und nachhaltigen Frühstücks zu informieren.
Gefördert mit 5.000 Euro:
Das NaturGut Ophoven begleitet die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Haydn mit verschiedenen Bildungsveranstaltungen und Informationsaktionen. Ziel ist es, mit der Leverkusener Bevölkerung und der evangelischen Kirchengemeinde über umwelt- und klimafreundliches Verhalten ins Gespräch zu kommen und zur Verhaltensänderung anzuregen.
Du hast noch Fragen?
1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke
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2. Finde Themen über die Suchfunktion
Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.
3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“
In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.
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