Kategorie „Alte Schätze“
Über die Jahre haben sich im Blog viele Beiträge angesammelt, darunter einige Schätze, die es wert sind, gehoben und noch einmal gelesen zu werden. Einer davon ist dieser hier, „Förderung entwicklungspolitischer Auslandsprojekte“, erstmals veröffentlicht im Januar 2020:
Förderung entwicklungspolitischer Auslandsprojekte
Bist du in der Entwicklungshilfe aktiv und hast du eine lokale Partnerorganisation, mit der du ein gemeinsames Projekt betreibst? Dann ist dieser Beitrag für dich interessant, denn ich stelle dir hier sieben Fördermöglichkeiten zur Finanzierung deines entwicklungspolitischen Auslandsprojektes vor.
EU, Bund, Stiftungen und Botschaften
Für entwicklungspolitische Projekte im Ausland gibt es viele verschiedene Fördermöglichkeiten, ich beschränke mich in diesem Beitrag auf diese zwei:
- Förderung des Bundes über das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
- Projektfonds der deutschen Botschaften im Ausland
Zur Förderung über Stiftungen wird es einen eigenen Beitrag geben, willst du vorab schon mehr wissen, dann schau in den Stiftungsreport ‚Entwicklungszusammenarbeit‘ des Bundesverbandes deutscher Stiftungen. Neben vielen interessanten Infos zur Stiftungsarbeit in diesem Bereich findest du dort auch über 50 Stiftungen, die sich die Entwicklungszusammenarbeit auf ihre Fahnen geschrieben haben. Vielleicht ist da für dich auch eine interessante dabei.
Willst du mehr zu den anderen Fördermöglichkeiten wissen, so schau auf der Internetseite von Engagement Global nach. Dort findest du viele Infos zu Fördermöglichkeiten und vor allem auch Ansprechpersonen, die dich kompetent zu deinem Anliegen beraten können.
Lass uns gleich in die Förderung des Bundes einsteigen.
Förderung des BMZ
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – kurz BMZ – hat ein ganzes Bündel an Fördermöglichkeiten für Projekte in der Einen Welt. Sechs davon werde ich dir vorstellen. Doch zunächst gilt es, einen Blick auf die Voraussetzungen zu werfen, die ein Träger beziehungsweise ein Projekt erfüllen müssen, um eine Förderung zu erhalten.
Voraussetzung für eine Förderung
Voraussetzung für eine Förderung ist zunächst mal die grundsätzliche Struktur deines Projektes. Dazu gehört, dass die Zielgruppe vor Ort partnerschaftlich am Projekt beteiligt ist, dass dein Projekt nachhaltig dazu beträgt, die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und dabei die kulturellen, traditionellen und religiösen Gewohnheiten der Bevölkerung achtet. Kurzum, dein Projekt sollte die Basics der Entwicklungszusammenarbeit beachten.
Die DAC-Liste
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass dein Projektland in der DAC-Länderliste gelistet ist. Das DAC ist das Development Assistance Committee der OECD. Ihm gehören 30 Länder und verschiedene internationale Organisationen an, wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds (IMF) und das United Nations Develpoment Program (UNDP). Die DAC-Liste ist eine von der OECD erstellte Liste von Ländern, die als Entwicklungsländer eingestuft werden. Öffentliche Mittel – und das sind die Mittel des BMZ natürlich – dürfen nur in Länder gehen, die offiziell als Entwicklungsländer eingestuft sind.
Ziele für nachhaltige Entwicklung – SDG
Außerdem muss dein Projekt dazu beitragen, eines der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Sustainable Development Goals (SDG) wurden von der UN festgelegt um, kurz gesagt, die Welt zukunftsfähig zu machen. Es sollte dir aber nicht schwerfallen, einen Bezug zu den insgesamt 17 SDGs herzustellen, denn hierzu gehören zum Beispiel Ziele wie
- Frieden
- Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft
- Wasser und Verbesserung der Hygiene
- Bildung
- Armutsbekämpfung
- Gesundheit
- Klimawandel
Gemeinnützigkeit
Eine letzte Voraussetzung ist, dass der Träger eines Projektes seinen Sitz in Deutschland hat und gemeinnützig ist.
Bevor wir zu den konkreten Fördermöglichkeiten kommen noch eine Info vorab: Das BMZ verteilt die Fördergelder nicht selber, sondern hat damit verschiedene Organisationen beauftragt. Bei Ihnen findest du weitere Infos, stellst dort deinen Antrag und wirst dort auch beraten. Zu jeder Fördermöglichkeit gebe ich dir die entsprechende Kontaktmöglichkeit, aber das kennst du ja schon aus dem Blog.
Los geht’s.
Der EZ-Kleinprojektefonds
Der EZ-Kleinprojektefonds trägt den sperrigen Titel ‚Förderung entwicklungswichtiger Vorhaben privater deutscher Träger‘. Hierhinter verbergen sich gleich drei Fördermöglichkeiten:
- Förderlinie 10,
- Förderlinie 25 und
- Förderlinie 50.
Die Zahl beschreibt den maximalen Förderbetrag, also 10.000, 25.000 und 50.000 Euro. Für alle drei Förderlinien gilt
- Die Förderquote liegt bei 75%
- Du musst mindestens 10% Eigenmittel mit einbringen, die können aber aus Spenden stammen
- Die restlichen 15 Prozent können von anderen Förderern stammen, allerdings nicht aus anderen öffentlichen Programmen
- Das Projekt kann bis zu 12 Monate laufen
- Die Verwaltungskosten können mit bis zu 4% der Projektkosten pauschal angesetzt werden
Förderfähige Kosten der EZ-Kleinprojektefonds
Auch die förderfähigen Kosten der drei Förderlinien sind gleich, hier sind sie:
- Ausgaben für den Kauf eines Grundstücks und Baumaßnahmen
- Ausgaben um Ausrüstung und Material oder Tieren zu beschaffen und zu transportieren,
- Personalkosten und Betriebsausgaben für das Projekt
- Ausgaben für Wissenstransfer, Aus- und Fortbildung im Rahmen des Projektes
- Ausgaben für Projektbetreuungsreisen
- Ausgaben um das Projekt zu evaluieren
Voraussetzung für die einzelnen Förderlinien
Soviel zu dem, was bei den drei Förderlinien gleich ist. Natürlich gibt es aber auch Unterschiede. Um einen Antrag in einer der Förderlinien stellen zu können, kommt es darauf an, wie hoch der Jahresumsatz deiner Organisation bei Auslandsprojekten ist und wie viel Erfahrung ihr mit solchen Projekten habt. Dieser ist bei den drei Förderlinien unterschiedlich.
Förderlinie 1: ca. ein Jahr Erfahrung in der Zusammenarbeit mit einem lokalen Träger und bis zu 10.000 Euro Jahresumsatz.
Förderlinie 2: ein bis drei Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit einem lokalen Träger und durchschnittlich mehr als 10.000 Euro Jahresumsatz.
Förderlinie 3: mindestens drei Jahre umfangreiche Erfahrung in der Zusammenarbeit mit einem lokalen Träger und in den letzten drei Jahren durchschnittlich mehr als 25.000 Euro Jahresumsatz.
Hier erhältst du Infos, Beratung und stellst deinen Antrag
Ich sagte es bereits, das BMZ hat mit der Förderung verschiedene Organisationen beauftragt. Für die EZ-Kleinprojekteförderung sind das die Schmitz-Stiftungen für alle Projektträger aus dem Westen Deutschlands und die Stiftung Nord-Süd-Brücken für alle ostdeutschen Projektträger.
Dort findest du die Richtlinien, weitere Infos und vor allem Ansprechpersonen, um dich beraten zu lassen. Grundsätzliche Infos zur Fördermöglichkeit findest du auch auf der Homepage des Kleinprojektefonds, dort kannst du dich auch für ein Seminar anmelden, um mehr zur Antragstellung zu lernen.
Förderung über 50.000 Euro
Hast du ein Projekt in der Förderlinie 50 erfolgreich abgeschlossen, kannst du eine Förderung bis 500.000 Euro beantragen. Die Förderbedingungen sind die gleichen wie bei dem Kleinprojektefonds, hier kann dein Projekt aber bis zu vier Jahre laufen.
Für diese Förderung ist bengo bei Engagement Global zuständig. Hier bekommst du genauere Infos und Beratung, und hier stellst du auch deinen Antrag.
Transportkostenzuschuss
Die vierte Fördermöglichkeit des BMZ ist der Transportkostenzuschuss. Er beträgt bis zu 20.000 Euro bei einer Förderquote von 75%. Gefördert wird der Transport von Sachspenden in ein Land der DAC-Liste, Voraussetzung ist, dass die Sachspenden
- dazu beitragen, zusätzliches Einkommen zu schaffen,
- Bildung verbessern und damit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen
- die Qualität der handwerklichen und praxisorientierten Berufsausbildung verbessern
- die Produktivität kleiner handwerklicher und landwirtschaftlicher Betriebe steigern
- die Versorgungsmöglichkeiten von Gesundheitseinrichtungen dauerhaft verbessern.
Unnötig, zu erwähnen, dass der Transport von veralteten Computern, Kleidung oder andere Dinge, die in dem Land selber hergestellt werden, nicht gefördert wird. Genaueres zu den Bedingungen findest du bei Engagement Global, hier stellst du auch einen Antrag.
Fördermittel für migrantische Organisationen
Für Organisationen, die mehrheitlich von Migranten gegründet und geführt werden, gibt es eine besondere Fördermöglichkeit. Sie trägt den schönen Titel ‚ Diaspora-Organisationen als Brückenbauer und Wissensvermittler‘. Hier werden Projekte in 25 Ländern gefördert, Förderhöhe und Förderquote steht in der jeweiligen Ausschreibung. Primär geht es hier um Transfer von Wissen und Technologie, mit dem sich die Lebensbedingungen vor Ort verbessern können. Die Förderung von Ausstattung oder Materialien ist nur soweit möglich, wie sie zum Wissenstransfer benötigt wird.
Antragstellung
Zuständig für die Förderung ist die GIZ, das Deutsche Zentrum für Internationale Zusammenarbeit. Du kannst dort auch nicht jederzeit einen Antrag stellen, sondern musst warten, bis die jährliche Ausschreibung veröffentlicht wird. Wann das ist, erfährst du über die GIZ oder hier im Blog.
Das waren die sechs Fördermöglichkeiten des BMZ, kommen wir zu einer weiteren.
Der Projektfonds der deutschen Botschaften
Deutsche Botschaften haben einen (Kleinst)Projektefonds, mit dem sie lokale Projekte direkt vor Ort unterstützen können. Je nach Land haben sie unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte und unterschiedliche Förderhöhen, deshalb kann ich dir hier leider keine konkreten Ansagen machen. Die Förderung kann aber durchaus 10.000 Euro oder sogar mehr betragen. Weniger geht natürlich leider auch. Gut ist aber, dass hier auch dein Partner vor Ort Gelder beantragen kann.
Ein Wort zum Schluss
Das waren die sieben Fördermöglichkeiten für diesen Beitrag, aber wie gesagt, es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Das Thema Entwicklungszusammenarbeit im In- und Ausland wird auf dem Blog immer wieder aufgegriffen, also bleib dran ?
Wenn du noch Möglichkeiten weißt, die du mit anderen teilen möchtest, so tu das gerne über die Kommentare.
Du hast noch Fragen?
1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke
Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!
2. Finde Themen über die Suchfunktion
Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.
3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“
In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.
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Wenn dir das alles nicht weiterhilft, schau mal in die Rubrik Angebote. Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragstellung.
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Tolle Sache,
würde damit auch ein Projekt gefördert das in Ägypten in der Stadt Safaga Deckel auf die großen Mülltonnen kommen ?
Das Problem dort ist, das diese keinen Deckel haben und die Krähen und Katzen darin rumwühlen und der Wind dann die Leichtstoffe in der Umwelt verteilt.
Mit Deckel würden dort bestimmt 50% weniger Müll in der Umwelt landen.
Grüße
Michael Lang