Drei Fördermöglichkeiten für soziokulturelle Projekte

Der Fonds Soziokultur hat ein jährliches Budget von bis zu 2 Millionen Euro, er fördert bundesweit Projekte, die aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und künstlerische Ausdrucksformen vereinen. Aktuell kannst du bei zwei Fördermöglichkeiten einen Antrag stellen. In diesem Beitrag erfährst du mehr zu den einzelnen Fördermöglichkeiten und erhältst Tipps für einen erfolgreichen Antrag.

Der Fonds Soziokultur fördert auch Projekte über Neustart Kultur, diese lasse ich in diesem Beitrag aber unberücksichtigt. Solltest du dich dazu informieren wollen, kannst du das auf der Seite des Fonds Soziokultur tun.

Förderziele des Fonds Soziokultur

Der Name Soziokultur lässt es vermuten, die Förderziele des Fonds liegen sowohl im sozialen als auch im kulturellen Bereich. Dazu gehört

  • die kulturelle Bildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen,
  • kulturelle und künstlerische Ausdrucksformen zu vermitteln,
  • ästhetische, kommunikative und soziale Bedürfnisse und Fähigkeiten der Zielgruppen aufgreifen und erweitern,
  • zur kulturellen Chancengleichheit beizutragen
  • die demokratische Kultur in Deutschland weiterzuentwickeln
  • zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermutigen und zu befähigen.

Du siehst, hier geht es nicht um reine Theater-, Literatur- oder Musikprojekte, um förderfähig zu sein, muss dein Projekt einen Bezug zu einem gesellschaftlichen Problem, einer sozialen Herausforderung haben. Unnötig, zu sagen, dass sie zeitlich befristet sein sollen, wenn sie das nicht wären, wären sie ja kein Projekt. ?

Außerdem sollte dein Vorhaben möglichst innovativ sein, lass dich dadurch aber nicht schrecken. Das heißt nämlich nicht, dass deine Idee die erste landesweit ist und noch niemand vor dir etwas in dieser Art durchgeführt hat. Hier im Blog findest du dazu den Beitrag Wie wird mein Projekt innovativ, dort erfährst du, wie dein Projekt innovativ werden kann.

Die Haushaltsmittel des Fonds Soziokultur werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt.

Die drei Fördertöpfe des Fonds Soziokultur

Zur Projektförderung hat der Fonds Soziokultur drei verschiedene Fördertöpfe, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und unterschiedliche Förderhöhen haben: ‚Allgemeine Projektförderung‘, ‚Der Jugend eine Chance‘ und ‚Jonge Kunst‘.

Ich stelle sie dir hier kurz vor, es gibt dazu jeweils einen Link, unter dem du mehr erfahren kannst.

Die Allgemeine Projektförderung

Hier geht´s um neue Formen der Bürgerbeteiligung oder künstlerische Impulse im Stadtteil, die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte oder Fragen von Integration, Theater, Medien, Pop oder Punk, Interkultur und Inklusion, Ökologie oder Ökonomie. Der soziokulturellen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch mehrjährige Projekte werden gefördert. Festivals sind ebenfalls förderfähig, allerdings müssen sie entweder erstmals stattfinden oder aber sich konzeptionell deutlich von ihren Vorgängern unterscheiden.

Wer kann Fördermittel beantragen?

Einen Antrag können diese Organisationen stellen:

  • Initiativen,
  • Vereine,
  • Einzelpersonen,
  • Gesellschaften des Bürgerlichen Rechtes,
  • gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung,
  • Unternehmergesellschaften und auch öffentliche Einrichtungen.

Freie Träger der Kulturarbeit werden öffentlichen Antragstellern vorgezogen.

Wie hoch ist die Förderung?

Die Förderquote liegt bei 80%, die Fördersumme bei mindestens 3.000 bis höchstens 30.000 Euro.

Mehr Infos zu diesem Förderprogramm findest du hier

U25-Richtung: Junge Kulturinitiativen

Der Name verrät es schon, dieses Programm richtet sich an junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, die erste Erfahrungen mit Kunst und Kultur sammeln wollen. Hier werden kleine experimentierfreudige Kulturprojekte gefördert, Themen können zum Beispiel diese sein:

  • Ein Videoprojekt zur Migration im Stadtteil,
  • ein Hip-Hop-Event,
  • eine Fotoausstellung zum Wandel eines Dorfes,
  • ein Projekt von Jugendlichen mit Medienkünstlern
  • oder andere kreative Ideen, die Soziales und Kunst verbinden.

Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihr Projekt in eigener Verantwortung planen und umsetzen.

Wer kann Fördermittel beantragen?

Hier können junge Menschen, die sich zu einer Initiative oder einem Verein zusammengeschlossen haben, einen Antrag stellen. Vereine können den Antrag stellvertretend für jungen Menschen stellen, wenn das beantragte Projekt ein eigenständiges und selbständiges Projekt dieser jungen Menschen ist und der Verein „nur“ die finanztechnische Abwicklung für das Projekt übernimmt.

Wie hoch ist die Förderung?

Wie bei der Projektförderung auch liegt die Förderquote bei 80%, der Förderbetrag ist allerdings deutlich niedriger: Es gibt hier nicht mehr als 4.000 Euro.

Mehr Infos zu diesem Programm findest du hier

Jonge Kunst

Das Programm ‚Jonge Kunst‘ fördert deutsch-niederländische Kooperationsprojekte. Die förderfähigen Inhalte sind ähnlich wie bei der Projektförderung. Die Besonderheit hier: Projektinhalte sollten in beiden Ländern stattfinden, gefördert wird über den Fonds Soziokultur und über den Fonds voor Cultuurparticipatie aus Utrecht. Jeder Projektpartner stellt einen Antrag, der deutsche Partner beim Fonds Soziokultur, der niederländische Partner beim Fonds voor Cultuurparticipatie.

Wie hoch ist die Förderung?

Die Förderquote liegt bei 50%, es gibt maximal 25.000 Euro, in Ausnahmefällen auch 50.000 Euro.

Mehr Infos zu diesem Programm findest du hier

Antragsfristen

Beim Fonds Soziokultur kannst du zweimal jährlich einen Antrag stellen, jeweils zum 02. Mai und zum 02. November.

Für das Programm Jonge Kunst musst du deinen Antrag bis Anfang März einreichen, die genaue Frist erfährst du auf der Homepage. Bis zu Bewilligung dauert es zweieinhalb Monate, die musst du abwarten, vorher darfst du dein Projekt nicht beginnen!

Und noch eine wichtige Info: Wird dein Projekt von anderen Bundeskulturfonds, von der Kulturstiftung des Bundes oder des Hauptstadtkulturfonds gefördert, ist eine Förderung durch den Fonds Soziokultur leider nicht möglich.

Tipps für einen guten Antrag

Der Fonds Soziokultur erhält sehr viele Anträge, soll deiner erfolgreich sein, ist es also wichtig, dass du alle Hilfen nutzt, die du kriegen kannst.

Dazu gehört als erstes das Beratungsangebot des Fonds. Nutze das unbedingt, allerdings bitte nicht eine Woche vor Fristende! Wie du deine Idee kurz und knackig vorstellst, kannst du im Beitrag 30 Sekunden für mein Projekt und So meldest du dich bei einer Stiftung nachlesen. In deinem Beratungsgespräch kannst du klären, ob deine Projektidee Chancen hat oder du vielleicht noch das ein oder andere abändern solltest, um die Erfolgschancen deines Antrags zu erhöhen.

Auf der Internetseite des Fonds Soziokultur findest du für deinen Antrag auch einige Tipps, außerdem gibt es dort den Artikel ‚Einen verdammt guten Antrag schreiben‘ zum Download. Schadet sicher nicht, ihn zu lesen, ich habe das gemacht und etwas Hilfreiches gefunden. Dort werden nämlich die häufigsten Fragen des Kuratoriums beschrieben, das wie du sicher weißt über die Förderung deines Antrages entscheidet. Ich glaube, das ist eine gute Richtschnur für dich. Sieh zu, dass dein Antrag diese Fragen beantwortet, auch damit erhöhst du deine Förderchancen.

Hier sind sie:

  • Ist es wirklich etwas Neues, eine echte Weiterentwicklung (zumindest für den jeweiligen Träger, die Zielgruppe, die Stadt oder die Region)?

  • Was ist der soziokulturelle Aspekt (oder ist es ein reines Kunstprojekt)?

  • Passen die beteiligten KünstlerInnen zum Projekt?

  • Hat der Träger nicht schon einmal in Ähnliches gemacht?

  • Was will der Künstler oder der Träger damit erreichen und interessiert das überhaupt noch jemand anders?

  • Wurde da nicht viel zu viel in eine Projektidee gepackt?

  • Die Ziele klingen gut, aber was wollen die tatsächlich konkret machen?

  • Ist der Finanzplan über- bzw. unterdimensioniert?

  • Hat der Antragsteller sich um Drittmittel gekümmert?

  • Passen die Kooperationspartner zur Projektidee?

  • Sind die Einnahmen realistisch kalkuliert?

  • Ist das eigentlich eine verkappte institutionelle Förderung?

  • Handelt es sich um ein abgrenzbares Projekt mit einem eigenen Thema und Konzept?

  • Hat das Projekt schon angefangen?

Stehen die Teilnehmer bzw. Besucherzahlen in einem realistischen Verhältnis zum Aufwand?

Viel Erfolg bei deinem Projekt und berichte gerne hier über deine Erfahrungen!


Du hast noch Fragen?

1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke

Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!


2. Finde Themen über die Suchfunktion

Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.


3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“ 

In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.


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Wenn dir das alles nicht weiterhilft, schau mal in die Rubrik Angebote. Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragstellung.

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Wer schreibt hier?

Bild Monika Vog

Schön, dass du hier bist.

Mein Name ist Monika Vog,

ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.

Bei Fördermittel-wissenswert dreht sich alles um diese Fragen:

  • Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
  • Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
  • Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?

Zu diesen Themen schreiben Daniel, Katinka und ich regelmäßig Beiträge in diesem Blog.

Willst du mehr über uns und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.

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