5 Tipps für ein gutes Gespräch mit einer Stiftung

Kategorie „Alte Schätze“

Über die Jahre haben sich im Blog viele Beiträge angesammelt, darunter einige Schätze, die es wert sind, gehoben und noch einmal gelesen zu werden. Einer davon ist dieser hier, „So meldest du dich bei einer Stiftung“, erstmals veröffentlicht im November 2019: 

In meinen Blogbeiträgen schreib ich es immer wieder: Hast du eine passende Stiftung für dein Projekt gefunden, nimm Kontakt mit deinem Förderer auf. Neben einigen anderen Gründen ist ein Argument, dass du mit einem solchen Vorab-Kontakt den Boden für deinen Antrag bereiten kannst. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dein Gespräch ein gutes wird. Wie du das machen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Bereite das Gespräch vor

Von einem Gespräch mit einer Stiftung, die du als Förderer für dein Projekt gewinnen willst, kann einiges abhängen. Es will deshalb gut vorbereitet sein. Ein paar Do’s, die du beachten solltest und bei paar Don‘ts, die du tunlich vermeiden solltest, gibt es dazu schon. Fünf davon liste ich dir hier auf:

1. Ändere deinen Blickwinkel

Sicher brennst du für deine Projektidee, bist davon überzeugt, dass deine Organisation das hervorragend kann, es eure übrigen Angebote wunderbar ergänzt und für eure Zielgruppe eine wunderbare Bereicherung wäre. Das ist auch gut so, denn je überzeugter du selbst bist, umso eher kannst du auch andere überzeugen.

Aber stell dir eine wichtige Frage: Ist das, was du so hervorragend an deinem Projekt findest auch das, was deine auserwählte Stiftung überzeugen wird???

Ganz wichtig dazu: Ändere deinen Blickwinkel. Schau nicht mit deinen Augen auf deine Projektidee, sondern mit den Augen der Stiftung, die du kontaktieren willst. Wechsle die Perspektive und betrachte dein Projekt aus Sicht der Stiftung, denn diese Sicht muss nicht unbedingt mit deiner übereinstimmen.

Davon gehen aber sehr viele Antragsteller aus, das erlebe ich leider sehr häufig. Zu oft sind sie so von der eigenen Idee überzeugt, dass sie sich gar nicht richtig auf die Ziele der Stiftung einstellen, die sie um Förderung bitten wollen. Das solltest du vermeiden, denn in diesem Fall könnte dein Anruf bei der Stiftung ein Reinfall werden.

Ein Beispiel: Du planst ein Projekt zur Nachbarschaftshilfe und hast eine finanzstarke örtliche Stiftung im Blick, deren Schwerpunkt die Förderung von Kindern und Jugendlichen ist. Dein Projekt hat sicher eine ganz tolle Wirkung auf die Gemeinschaft vor Ort, aber das ist eben nicht das, was dieser Stiftung wichtig ist. Also überlege dir, bevor du ins Gespräch gehst, was tut dein Projekt für Kinder und Jugendliche? Wie kannst du das deutlich machen und überzeugend darstellen?

Wichtig dazu ist der zweite Punkt, der chronologisch eigentlich vor den ersten Punkt gehört:

2. Mach dich schlau über die Stiftung

Um den Blickwinkel der Stiftung einnehmen zu können, nimm dir eine halbe Stunde Zeit und trage alles zusammen, was du über die Stiftung weißt. Hervorragend ist, wenn es eine Stiftungsseite im Internet gibt. Dort kannst du nach den Förderrichtlinien suchen. Oftmals gibt es auch eine Darstellung zur Intention der Stiftung – wann wurde sie gegründet? Von wem? Warum? Auch das hilft dir, herauszufinden, was der Stiftung am Herzen liegt.

Die Satzung der Stiftung ist nur bedingt geeignet, hier können viele Stiftungszwecke drinstehen, die aber nicht unbedingt alle verfolgt werden. Möglicherweise hat die Stiftung einen Schwerpunkt auf einen bestimmten Förderbereich gelegt, das siehst du aber nicht an der Satzung. Hier ist also immer etwas Vorsicht geboten.

Besser geeignet sind die geförderten Projekte, die Stiftungen gerne auf ihrer Seite beschreiben. Ich werfe da immer einen Blick rein, denn das gibt mir ein gutes Gefühl für die Förderlinie einer Stiftung.

Gibt es online keine Stiftungsseite versuch es mit einer Suchmaschine deiner Wahl. Wenn du Glück hast, findest du hier Pressemeldungen zu Förderungen deiner Stiftung.

Mit all diesen Infos kannst du herausfinden, was die Stiftung mit ihrer Förderung erreichen will. Weißt du das, schaue noch einmal kritisch auf dein Projekt. Musst du hier vielleicht noch etwas nachschärfen, damit du auf der Linie der Stiftung liegst? Oder vielleicht ein Element deines Projektes besonders hervorheben, weil du nun weißt, dass die Stiftung darauf besonderen Wert legt?

3. Respekt und Augenhöhe

Eine solche Vorab-Recherche hat für mich viel mit Respekt und Augenhöhe zu tun. Dabei meine ich Respekt jetzt nicht im Sinne von Ehrfurcht. Ganz im Gegenteil. Wenn du gut vorbereitet bist, kannst du ganz selbstbewusst in den Kontakt gehen. Passt dein Projekt gut zu dem Anliegen der Stiftung, hilfst du ihr ja, ihren Stiftungszweck zu erfüllen. Ich kann dir außerdem sagen, dass es sehr befriedigend ist, ein gutes Projekt zu fördern, das genau zur eigenen Linie passt. Und es ist nicht bei allen Stiftungen so, dass sie aus der Fülle der großartig passenden Anträge die allerbesten rausfischen könnten. Aber das nur nebenbei.

Ich finde, es ist eine Frage des Respektes, sich mit dem anderen zu beschäftigen, ehe ich ihm eine Zusammenarbeit anbiete. Ich habe mal den Vortrag eines Stiftungsvorstandes gehört, der genau dafür warb. Er berichtete von einem Anrufer, der frank und frei fragte, was er tun müsse, um von der Stiftung gefördert zu werden. Das kam gar nicht gut an. Was ankam, war das Signal ‚ich habe keine Ahnung, was Sie machen, aber ich will Fördergelder, sagen Sie mir, wie ich da drankomme‘.

Vermeide das und bereite dich gut vor, damit du ein Gespräch auf Augenhöhe führen und deinem Gegenüber den Eindruck vermitteln kannst, dass du weißt, was ihm wichtig ist.

4. Stiehl niemandem die Zeit

Ich sag‘s mal ein bisschen böse, Mitarbeiter von Stiftungen sitzen nicht rum und warten auf deinen Anruf. Geh davon aus, dass dein Anruf sie von anderen Dingen, die sie zu tun haben, abhält. Dann gebietet es die Höflichkeit, dass du nicht lauter unnützes Zeug fragst oder dich nach Infos erkundigst, die du ganz leicht auf der Seite hättest finden können, hättest du nur gesucht. Mich würde das verärgern, aber das merkst du sicher schon an meinem spitzen Ton ?

Also, mach deine Hausaufgaben und prüfe vor dem Anruf, welche Infos du alleine finden kannst. Dazu gehören zum Beispiel

  • Antragsfristen, bis zu denen der Antrag eingereicht werden muss
  • Formulare, die zu verwenden sind
  • Antragshöhe – Was ist möglich? Sind noch Gelder da? Oder sind alle Mittel schon verplant? Nur wenige Stiftungen haben zu dieser Frage Infos auf ihrer Seite
  • Wie hoch muss der Eigenanteil sein?
  • Passt dein Projekt zur Stiftung?

5. Inhalte deines Anrufes

Selbst bei gründlichster Vorbereitung bleiben meist Fragen offen, die du in einem Telefonat mit der Stiftung klären kannst. Fragen zur möglichen Förderhöhe gehören hier dazu, auch die wichtigste Frage – ist mein Projekt förderfähig – darf gerne gestellt werden.

Außerdem – hier wiederhole ich mich gerne – bietet dir ein solches Telefonat die Gelegenheit, dein Projekt persönlich und im Gespräch vorzustellen und dein Gegenüber von deiner tollen Idee zu überzeugen. Ich glaube, dass das für den späteren Antrag von Vorteil ist. Möglicherweise können hier schon Fragen geklärt werden, die die Stiftung hat, du merkst, was sie interessiert, und was nicht und erhältst so schon wichtige Hinweise, wie du deinen Antrag ausrichten solltest.

Apropos Projekt kurz vorstellen, ermüde deine Gesprächspartnerin nicht, indem du in epischer Breite von der Entwicklung deines Projektes aus dem Vorgängerprojekt berichtest, sondern fasse kurz und knackig den Kern deines Projektes zusammen.

Das ist nicht einfach. Es ist immer leichter, lang und breit zu berichten, als wesentliche Inhalte in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Ich habe deshalb den Beitrag 30 Sekunden für mein Projekt zu dieser Herausforderung geschrieben, lies ihn dir unbedingt durch, ehe du deinen Anruf startest! Und vergiss nicht, die Projektinhalte mit dem Anliegen der Stiftung zu verbinden.

Geh es an!

Wenn du diese fünf Punkte beachtest, solltest du ein gutes Gespräch führen können. Nicht wenige Stiftungen sind dankbar, wenn du dich vorher meldest und dein Projekt vorstellst. Einige machen es sogar zu einem Bestandteil ihres Antragsverfahrens.

Möglicherweise geht dieses Gespräch nicht in deinem Sinne aus und du erfährst, dass dein Projekt keine Förderaussichten hat. Aber dann hast du dir wenigstens Zeit und Arbeit für einen erfolglosen Antrag erspart und kannst dich auf die Suche nach einem anderen Förderer machen. Vielleicht durchstöberst du dazu ja auch noch mal den Blog, dort wirst du viele Fördermöglichkeiten finden. Viel Erfolg dabei!


Du hast noch Fragen?

1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke

Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!


2. Finde Themen über die Suchfunktion

Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.


3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“ 

In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.


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Wer schreibt hier?

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Mein Name ist Monika Vog,

ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.

Bei Fördermittel-wissenswert dreht sich alles um diese Fragen:

  • Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
  • Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
  • Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?

Zu diesen Themen schreiben Daniel, Katinka und ich regelmäßig Beiträge in diesem Blog.

Willst du mehr über uns und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.

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