Dieser Beitrag zur Allianz für Beteiligung ist von August 2019. Seitdem hat die Allianz für Beteiligung ihr Förderprogramm ausgebaut und anstelle der ursprünglichen zwei Förderprogramme kann ich dir in diesem aktualisierten Beitrag nun fünf Programme aus dem Förderbaukasten der Allianz vorstellen.

Die Allianz für Beteiligung

Die Allianz für Beteiligung hat sich die Stärkung von Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg auf die Fahnen geschrieben. Warum sie das tut kannst du in diesem Auszug von der Homepage lesen:

Politische Beteiligung soll mehr Gewicht bekommen. Das Bewusstsein dafür, dass gesellschaftliche Herausforderungen mit Bürgerbeteiligung besser gemeistert werden können, soll gestärkt werden, weil politische Beteiligung

• zu neuen Ideen und sachgerechteren Lösungen führt,
• die Bereitschaft erhöht, an der Umsetzung mitzuarbeiten,
• die Identifikation mit Themen und Ergebnissen fördert,
• auch soziale Anerkennung und soziale Gerechtigkeit fördert.

Und Beteiligung ist in vielen Feldern möglich:

• Mobilitätsangebote wie den Bürgerbus
• Verkehrswegenetze für Fahrräder oder Fußgänger
• Ehrenamtlich organisierte Nachbarschaftshilfe
• Ein gemeinschaftlich getragener Dorfladen
• Begegnungscafés
• Kulturveranstaltungen
• Pflege und Unterstützung im Alter
• Quartiersgestaltung

Die Angebote der Allianz für Beteiligung

Um ihr Ziel zu erreichen, hat die Allianz für Beteiligung viele hilfreiche Angebote für Initiativen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, aber auch für Kommunen, Ministerien und Einrichtungen des Landes. Das Herzstück des Angebotes sind die Förderprogramme, von denen aktuell fünf laufen:

1. Beteiligungstaler

2. Gut Beraten!

3. Kickstart Klima

4. Nachbarschaftsgespräche

5. Quartiersimpulse

Diese Förderprogramme werden von verschiedenen Ministerien des Landes Baden-Württemberg sowie der Baden-Württemberg Stiftung finanziert. Was hier förderfähig ist, erkläre ich dir gleich.

Neben der finanziellen Förderung bietet die Allianz aber auch jede Menge anderer Unterstützung an:

• Regelmäßig bietet die Allianz für Beteiligung Seminare oder Workshops zum Thema Bürgerbeteiligung an, auf denen du dich schlau machen kannst. Die Termine findest du hier.
• Über das Beteiligungsnetzwerk können sich Akteure zu Themen und Anliegen der Bürgerbeteiligung austauschen, gegenseitig beraten, unterstützen und voneinander lernen.
• Im Beraternetzwerk werden jede Menge Akteure aus dem Feld von der Allianz vorgestellt und du kannst hier nach BeraterInnen oder ExpertInnen suchen.
• Außerdem bietet die Allianz viele Infos und Material zur Bürgerbeteiligung, wie du sie organisieren kannst, welche Methoden du nutzen kannst und so weiter. Die Publikationen, Handbücher und Toolboxen, Dokumentationen, einen Newsletter und jede Menge nützliche Links findest du alle auf der Homepage.

Lass uns jetzt einen Blick auf die finanziellen Förderangebote werfen:

Förderprogramme der Allianz für Beteiligung

Ehe ich die Programme konkret beschreibe ein Wort vorab, das für alle Fördermöglichkeiten gilt.

• Du kannst die Mittel nur im Zusammenhang mit Projekten der Bürgerbeteiligung beantragen.
• Du kannst die Programme miteinander kombinieren, die Förderung aus dem einen Programm schließt das andere nicht aus. Im Gegenteil, sie können sich gut ergänzen.
• Du kannst eine Maßnahme deines Projektes allerdings nicht von mehreren Programmen fördern lassen, pro Maßnahme ist nur die Förderung aus einem Programm zulässig. Aber du kannst für jede Maßnahmen deines Projekts ein unterschiedliches Förderprogramme nutzen.

Der Beteiligungstaler

Der Beteiligungstaler soll Initiativen unterstützen, die ein Beteiligungsprojekt planen, aber nicht wissen, wie sie die dabei anfallenden Kosten finanzieren sollen. Die Allianz für Beteiligung fördert solche Vorhaben mit bis zu 2.000 Euro.

Folgende Themenschwerpunkte sind für eine Förderung vorgegeben:

1. Bürgerbeteiligung

2. Quartiersentwicklung

3. Mobilität

4. Ländlicher Raum

Wer kann einen Antrag stellen?

Antragsberechtigt sind zivilgesellschaftliche Gruppierungen aus Baden-Württemberg. Dazu gehören zum Beispiel Bürgergruppen, Arbeitskreise, Vereine, Verbände und so weiter. Die Allianz für Beteiligung möchte mit ihrer Förderung ehrenamtliche Gruppierungen stärken, deshalb können auch Initiativen ohne Rechtsform einen Antrag stellen.

Förderfähige Kosten

Mit dem Beteiligungstaler werden nur Sachkosten gefördert. Dazu gehören zum Beispiel:

• Plakate oder Flyer,
• Moderation oder Kinderbetreuung
• oder die Verpflegung auf der Veranstaltung.

Einzelanschaffungen sind bis maximal 800 Euro möglich. Wichtig ist, dass diese Kosten im Zusammenhang mit deinem Projekt stehen, sonst werden sie nicht gefördert.

Hast du Kosten für Berater-Honorare, dann prüfe, ob du diese über das Programm Gut Beraten! fördern lassen kannst, ich sagte es ja schon, die beiden Programme sind kombinierbar. Denn Personalkosten sind in diesem Programm nicht förderfähig.

Der Antrag

Den Antrag kannst du laufend stellen, Termine gibt es nicht. Zum Antrag musst du eine Stellungnahme deiner Kommune mit einreichen, bei den Antragsunterlagen findest du dazu ein Formblatt.

Weitere Infos

Das Antragsformular und weitere Infos findest du auf der Homepage, dort ist auch ein Kontakt angegeben, an den du dich mit deinen Fragen wenden kannst.

Gut Beraten!

Suchst du für dein Beteiligungsprojekt kompetente Beratung und Begleitung zur Projektinitiierung, -organisation, oder -gestaltung, so kannst du diese Kosten über das Programm Gut Beraten! fördern lassen. Bis zu 4.000 Euro gibt die Allianz für Beteiligung zu diesen Kosten dazu, allerdings darf das Beratungshonorar 600 Euro pro Tag nicht übersteigen.

Wer kann einen Antrag stellen?

Das Programm richtet sich an zivilgesellschaftliche Initiativen mit und ohne eingetragene Rechtsform in Baden-Württemberg, wie zum Beispiel Bürgergruppen, Arbeitskreise, Vereine oder Migrantenselbstorganisationen.

Themenfelder

Im Programm Gut Beraten! hat die Allianz für Beteiligung vier Themenfelder festgelegt, die sich leicht von den Themenfeldern des Beteiligungstalers unterscheiden:

1. Quartiersentwicklung

2. Mobilität

3. Ländlicher Raum

4. Energie und Klimaschutz

Der Antrag

Für dieses Programm gibt es quartalsweise Antragsfristen und wie beim Beteiligungstaler auch musst du hier eine Stellungnahme der Kommune beifügen. Den Berater schlägst du im Antrag gleich vor, seine Qualifikation musst du nachweisen. Wird dein Antrag bewilligt, erhältst du einen Beratungsgutschein, der sechs Monate gültig ist.

Weitere Infos

Das Antragsformular, Antragsfristen, die Ausschreibung mit einer ausführlichen Beschreibung der Themenfelder und weitere Infos findest du auf der Seite des Förderprogramms. Auch hier gibt es eine Ansprechperson, an den du dich mit deinen Fragen wenden kannst.

Kickstart Klima

Mit Beteiligungstaler werden Initiativen unterstützt, die ein konkretes Beteiligungsprojekt zum Thema Klimaschutz vor Ort durchführen wollen. Die Allianz für Beteiligung fördert solche Vorhaben mit bis zu 6.000 Euro.

Thematische Einschränkungen gibt es keine, förderfähig sind alle Maßnahmen, die dazu beitragen, das Klima zu schützen. Du kannst also kreativ werden.

Wer kann einen Antrag stellen?

Wie schon bei Gut Beraten! und dem Beteiligungstaler sind zivilgesellschaftliche Gruppierungen aus Baden-Württemberg antragsberechtigt. Sprich Bürgergruppen, Arbeitskreise, Vereine, Verbände und so weiter und auch hier können Initiativen ohne Rechtsform einen Antrag stellen.

Förderfähige Kosten

Über Kickstart Klima werden nur die Sachkosten deines lokalen Klimaschutzprojektes gefördert. Um das Projekt nachhaltiger zu machen, zählen dazu nicht nur Anschaffungskosten, sondern auch Kosten für Begleitende Maßnahmen wie zum Beispiel

• Honorarkosten für eine externe Beratung zur Weiterentwicklung des Projektes,
• Maßnahmen zur Ausbildung von Fähigkeiten
• oder für den Ausbau von zivilgesellschaftlichen Strukturen sein.

Wie bei den anderen beiden Programmen gilt, dass das Beratungshonorar 600 Euro pro Tag nicht übersteigen darf und Einzelanschaffungen nicht teurer als 800 Euro sind.

Der Antrag

Wie schon beim Beteiligungstaler gibt es keine Fristen und du kannst deinen Antrag laufend einreichen. Auch hier musst du eine Stellungnahme deiner Kommune mit einreichen, bei den Antragsunterlagen findest du dazu ein Formblatt.

Weitere Infos

Antragsformular und weitere Infos und die Daten der Kontaktperson für das Programm Kickstart Klima findest du auf der Seite des Förderprogramms.

Nachbarschaftsgespräche

Nachbarschaftsgespräch ist für Initiativen unterstützen, die Dialogformate zu Alltagsthemen in kleinen Sozialräumen planen. Dazu gehören Quartiere, Stadtteile und Ortschaften. Solche Vorhaben werden von der Allianz für Beteiligung mit bis zu 6.000 Euro gefördert. Zusätzlich gibt es bis zu 2.000 Euro für Hilfestellungs-Angebote.

Das spannende an der Förderung: Etwaige Ideen für Projekte und Maßnahmen, die in diesen Dialogformaten entstehen, sind in der Förderung mit eingeschlossen und können gleich umgesetzt werden

Wer kann einen Antrag stellen?

Auch dieses Programm richtet sich an zivilgesellschaftliche Gruppierungen mit und ohne Rechtsform aus Baden-Württemberg.

Themenfelder

Schwerpunkt sind aktuell besonders kontroverse Themen. Dies kann der Bau einer neuen Unterkunft für Geflüchtete sein oder der Rückbau von Parkplatz in der Innenstadt. Grundsätzlich sind aber keine Themen vorgeschrieben, sie müssen sich jedoch an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientieren.

Förderfähige Kosten

Pro Nachbarschaftsgespräch ist eine Förderung von bis zu 6.000 Euro über einen Zeitraum von sechs Monaten möglich. Gefördert werden Sach- und Beratungskosten und auch hier darf das Beratungshonorar 600 Euro pro Tag nicht übersteigen.

Außerdem gibt es die Möglichkeit zusätzlich bis zu 2.000 Euro im Rahmen des Bereiches Dialog Plus zu beantragen. Damit können Hilfestellungsangebote wie zum Beispiel eine Einführung in Techniken der Konfliktmoderation finanziert werden.

Der Antrag

Antragsfristen gibt es keine, aber um einen Antrag stellen zu können, musst du zunächst ein digitales Antragsgespräch wahrnehmen. Dort wird dein Projekt auf Basis einer Antragsskizze besprochen und der Bedarf für Hilfestellungsangebote überprüft.

Weitere Infos

Die Termine für das Antragsgespräch,  die Kontaktdaten der Ansprechperson, alle Formulare und die Richtlinie sowie weitere Infos findest du auf der Seite, des Förderprogramms.

Quartiersimpulse

Quartiersimpulse ist im Vergleich zu den anderen vier Förderprogrammen wesentlich umfangreicher und richtet sich an Städte, Gemeinden und Landkreise, die mit Maßnahmen der Bürgerbeteiligung Projekte zur alters- und generationengerechten Entwicklung von Quartieren, Stadtteilen und Ortschaften durchführen möchten.

Förderung für solche Projekte gibt es bis zu 115.000 Euro, weshalb das Antragsverfahren komplexer ist als bei den anderen Förderprogrammen der Allianz für Beteiligung. Daher werde ich dir das Programm hier nicht ausführlich vorstellen, sondern dir die wichtigen Informationen verlinken.

Wer kann einen Antrag stellen?

Antragsberechtigt sind Städte und Gemeinden sowie kommunale Verbünde in Baden-Württemberg. Landkreise können in Kooperation mit mindestens einer kreisangehörigen Kommune einen Antrag im Förderprogramm einreichen. Vor einem Antrag ist jedoch ein Antragsgespräch verpflichtend.

Weitere Infos

Alle Voraussetzungen zur Antragsstellung, Infos zu förderfähigen Konzepten, Inhalte und Methoden der Quartiersentwicklung sowie Nachweisauflagen findest du in den Ausschreibungsunterlagen, die du auf der Seite des Förderprogramms herunterladen kannst. Dort findest du auch die Kontaktdaten der Ansprechperson sowie die Termine für die Antragsgespräche.