Im Oktober 2025 startet voraussichtlich der 7. Förderaufruf für das rückenwind Programm – also eine gute Gelegenheit, den Beitrag zu aktualisieren.
Förderprogramm für Personal-, Organisationsentwicklung & Kulturwandel in der Sozialwirtschaft
rückenwind ist ein Förderprogramm des ESF, es richtet sich speziell an Organisationen der Sozialwirtschaft und unterstützt den Kulturwandel in Organisationen, um Herausforderungen wie Fachkräftesicherung, Digitalisierung und demographischen Wandel zu meistern. Mehr über die Schwerpunkte und Fördermöglichkeiten des Programms erfährst du in diesem Beitrag.
rückenwind – ein Programm, das sich entwickelte
rückenwind läuft nun in der dritten Förderperiode, wie du ja vielleicht weißt, laufen EU-Förderperioden immer über sieben Jahre. Aktuell sind wir in der Förderperiode 2021-2027, wobei diese Förderperiode bis zum 31. Dezember 2028 um ein Jahr verlängert wurde. Und rückenwind ist schon zum dritten Mal dabei. In dieser Zeit hat es sich ziemlich weiterentwickelt.
In der Förderperiode 2007-2013 lag der Schwerpunkt des Programms auf Personalentwicklung und Qualifizierungsmaßnahmen. Dabei wurde klar, dass reine Personalqualifizierung nicht zielführend ist, wenn sich nicht auch die Organisation, ihre Strukturen und Prozesse ändern. In der Förderperiode 2014-2020 gewann rückenwind deshalb ein Plus dazu, hieß rückenwind+ und förderte Personal- und Organisationsentwicklung.
Dabei blieb es nicht, es zeigte sich, dass Führungskultur, Kommunikation, Leitbild und Werte wichtige Variablen einer Organisationsentwicklung sind. rückenwind+ wurde deshalb nochmal erweitert. Es fördert in der aktuellen Förderperiode als rückenwind3 Personal- und Organisationsentwicklung sowie den Kulturwandel. Dazu gibt es fünf Förderschwerpunkte, die wir uns gleich anschauen, erst gebe ich dir aber noch ein paar wissenswerte Infos zum Programm.
Wissenswertes zu rückenwind3
Ich schrieb es eingangs schon, rückenwind ist ein Programm des ESF, des Europäischen Sozialfonds. Als klassisches arbeitspolitisches Programm ist es dem BMAS – dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales – zugeordnet. Programmpartner des BMAS ist die Bundesarbeitsgemeinschaft für Freie Wohlfahrtspflege, die BAGFW. Was heißt das?
Beratung durch die Regiestelle
Die BAGFW arbeitet als Partner mit dem BMAS zusammen, gemeinsam entwickeln sie die Programmlinien und entscheiden auch über die eingereichten Anträge. Außerdem gibt es bei der BAGFW eine ESF-Regiestelle für rückenwind. Die Mitarbeitenden dort beraten dich bei deinem Vorhaben, du kannst hier Projektskizzen einreichen und dir eine Einschätzung abholen.
Der Antrag bei rückenwind3
Für Rückenwind waren in der aktuellen Förderperiode sechs Ausschreibungen vorgesehen: Der erste Aufruf war 2022, dann jeweils zwei Aufrufe 2023 und 2024 und ein weiterer im Frühjahr 2025. Da die Förderperiode nun um ein Jahr verlängert wurde, gibt es im Herbst dieses Jahres nun den 7. Aufruf. Er startet voraussichtlich am 06. Oktober und läuft bis zum 12. Dezember 2025.
rückenwind hat ein zweistufiges Antragsverfahren. Der erste Schritt ist eine Interessensbekundung, wird diese positiv votiert, kannst du einen Antrag stellen. Beides – sowohl der Antrag als auch die Interessensbekundung – laufen über das Förderportal Z-EU-S. Das ist ein bisschen sperrig, aber hast du dich einmal erfolgreich angemeldet und alle Rollen zugewiesen funktioniert es ganz gut.
So. Genug der Hintergründe, kommen wir zum Inhalt.
Die fünf Förderschwerpunkt von rückenwind3
Ich schrieb es eingangs schon, in der aktuellen Förderrunde hat rückenwind fünf Förderschwerpunkte, im Programm werden sie Handlungsfelder genannt. Für dein Vorhaben musst du dich auf eines der Handlungsfelder fokussieren. Das darf dann ruhig Schnittstellen zu den anderen Handlungsfeldern haben, aber dein Schwerpunkt sollte klar erkennbar sein.
Die Handlungsfelder A bis E sind diese:
(A) Arbeitsmodelle und Arbeitsorganisation
Hier geht es um die Entwicklung und Erprobung moderner Arbeitsmodelle und -organisation im Kontext einer sich wandelnden Arbeitswelt in sozialen Berufs-und Arbeitsfeldern
Themen sind zum Beispiel
- Partizipation
- Agiles Arbeiten
- hierarchie-und bereichsübergreifendes Arbeiten
- digitalbasierte Kommunikations-und Abstimmungsformate
- Lebensphasenorientierung und Vereinbarkeit
- Gesundheit
(B) Chancengleichheit und inklusive Arbeitsumgebung
Verbesserung der Chancengleichheit durch analoge & digitale Qualifizierung und Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung – das sind die Inhalte dieses Handlungsfeldes.
Hierzu gehören Themen wie zum Beispiel
- die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
- die Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen,
- die Erhöhung des Fachkräfteanteils von Menschen mit Migrationshintergrund,
- die Erhöhung des Anteils von Menschen mit Beeinträchtigungen
- berufliche Entwicklungschancen
- Karriereförderung
- interkulturelle Öffnung
- Gendergerechtigkeit
(C) Umgang mit neuen Arbeitsplatztechnologien
Hier werden Maßnahmen gefördert, die Beschäftigte und Unternehmen beim Umgang mit neuen Arbeitsplatztechnologien unterstützen, insbesondere im Hinblick auf die Anpassung von Kompetenzen und Tätigkeitsprofilen
Themen sind zum Beispiel
- Anpassung von Tätigkeitsprofilen
- Mensch-Maschine-Interaktion
- Effizienzsteigerung durch digital-gestützte Prozesse
(D) Personalgewinnung und Personalbindung
Die Anwendung analoger und digitaler Strategien zur Personalgewinnung & Personalbindung ist Inhalt dieses Handlungsfeldes, unter anderem mit Blick auf online-gestützte Angebote und digitale Kommunikationsformate.
Geschlecht, Alter, Herkunft, berufliche Biografie und Lebensphasen von Beschäftigten spielen hier eine Rolle, vor allem auch QuereinsteigerInnen und bisher zu wenig berücksichtigte Zielgruppen
Themen sind zum Beispiel
- Personalmarketing und Bewerbermanagement
- On-und Off-Boardingkonzepte
- Wissensmanagement
- Bedarfs-und Kompetenzmanagement
- Nachwuchs-und Talentmanagement
(E) Führungs- und Unternehmenskultur
Im letzten Handlungsfeld geht es um die Begleitung und Qualifizierung von Beschäftigten und die Weiterentwicklung der Führungs-und Unternehmenskultur. Damit soll die Wandlungs-und Zukunftsfähigkeit in gemeinnützigen Einrichtungen, Diensten und Unternehmen der Sozialwirtschaft gestärkt werden.
Mögliche Themen sind
- Arbeit an Haltungen und Fähigkeiten
- Vernetzungs-und Erfahrungstransfer
- Führungskräfteentwicklung
- Leitbildentwicklung
Wissenswertes zur Förderung von rückenwind3
Lässt du dein Projekt über rückenwind fördern, darf es im 7. Aufruf maximal 24 Monate laufen. Auch die Gesamtausgaben sind im 7. Aufruf leicht reduziert worden, dein Vorhaben darf maximal 800.000 Euro kosten. Aber auch diese Summe kann sich sehen lassen.
Förderquote und Eigenanteil
Die Förderquote von rückenwind hängt von der Größe deiner Organisation ab.
Bei Großunternehmen mit mehr als 250 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) liegt sie bei 50%
Bei mittleren Unternehmen mit mehr als 50 VZÄ gibt es 60% Förderquote
Kleine Unternehmen mit weniger als 50 VZÄ fördert rückenwind mit 70%.
Dein Eigenanteil liegt also zwischen 50% und 30%, du hast verschiedene Möglichkeiten, ihn zu finanzieren.
Zum Beispiel kannst du ihn über Teilnehmenden-Einkommen bestreiten. Das sind die Kosten, die dadurch entstehen, dass die Mitarbeitenden deiner Organisation in ihrer Arbeitszeit an Veranstaltungen des Projektes teilnehmen. Voraussetzung ist, dass sie aktiv in einer solchen Veranstaltung teilnehmen, reine Infoveranstaltungen zum Projekt gehen leider nicht.
Du kannst auch vorhandenes Personal für das Projekt freistellen und so deinen Eigenanteil bestreiten. Eine letzte Variante wären Stiftungsgelder oder freie Spenden.
Das wird gefördert
Rückenwind fördert Personal- und Honorarkosten. Auf diese gibt es eine Sachkostenpauschale von 24%, mit der du alle weiteren Kosten decken musst.
Bei den Personalkosten kannst du maximal drei Vollzeitstellen beantragen, eine Verwaltungskraft mit mindestens 25% Beschäftigungsumfang muss ebenfalls eingeplant werden. Honorare gehen nur für qualifizierende, beratende und moderierende Tätigkeiten, also alles, wo am Ende kein Produkt wie eine Grafik oder ähnliches steht.
Honorare der produkterstellenden Kategorie fallen unter die Sachkosten.
Regionale Schwerpunkte im 7. Aufruf
Der ESF Plus unterscheidet in Deutschland zwischen zwei Zielgebieten, die innerhalb von rückenwind eigene Budgets haben:
- Stärker entwickelte Regionen
- Übergangsregionen
Zu den stärker entwickelten Regionen gehören die „alten“ Bundesländer sowie Berlin und die Region Leipzig. Zu den Übergangsregionen zählen die „neuen“ Bundesländer sowie die Regionen Trier und Lüneburg.
Einreichen kannst du deinen Antrag für beide Zielgebiete, das Budget für die stärker entwickelten Regionen ist jedoch fast aufgebraucht. Also kannst du dort mit stärkerer Konkurrenz rechnen. Anträge aus den Übergangsregionen sind dagegen ausdrücklich erwünscht, da hier laut ESF-Regiestelle noch genügend Mittel vorhanden sind.
Das Wort zum Schluss
Es gäbe noch viel zum Programm zu sagen, das würde aber den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Wenn dich das Programm interessiert, schau dich auf der Seite der ESF-Regiestelle zu rückenwind um. Dort findest du viele Infos zu den einzelnen Handlungsfeldern, den Ansprechpersonen und Beratungsmöglichkeiten und natürlich auch die Förderrichtlinie mit vielen ergänzenden Dokumenten.
Bist du an einem Antrag interessiert, solltest du außerdem die Infoveranstaltung am 16. September besuchen. Also, viel Erfolg!
Du hast noch Fragen?
1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke
Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!
2. Finde Themen über die Suchfunktion
Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.
3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“
In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.
Du brauchst mehr Unterstützung?
Wenn dir das alles nicht weiterhilft, schau mal in die Rubrik Angebote. Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragstellung.
Schau dir unser Angebot an und melde dich gerne.
Wer schreibt hier?
Schön, dass du hier bist.
Mein Name ist Monika Vog,
ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.
Bei Fördermittel-wissenswert dreht sich alles um diese Fragen:
- Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
- Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
- Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?
Zu diesen Themen schreiben Daniel und ich regelmäßig Beiträge in diesem Blog.
Willst du mehr über uns und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.
Mentoring Fördermittelanträge
Willst du lernen, wie du einen Förderantrag schreibst? Oder besser werden bei dem, was du schon tust?
Dann biete ich dir das Mentoring-Programm Fördermittelanträge an mit Leitfäden, Übungsanträgen und Einzelcoaching.
Interessiert? Hier erfährst du mehr:
Unsere Angebote
Du brauchst Hilfe bei der Suche nach dem passenden Förderer? Du willst professionelle Unterstützung beim Schreiben deines Antrags?
Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragsstellung.
Schau dir unser Angebot an:
Neue Beiträge in diesem Blog
Fördermöglichkeit Digitalisierung
Im Förderschwerpunkt Digitalisierung fördert die Deutsche Fernsehlotterie Projekte, die digitale Chancen für benachteiligte Menschen schaffen. Mehr dazu erfährst du hier.
Aktion Mensch: Neues Förderprogramm Vielfalt
Das neue Förderprogramm „Zeichen setzen! Für mehr Respekt und Vielfalt“ von AKtion Mensch unterstützt Projekte für junge Menschen, die sich gegen Diskriminierung und für gesellschaftliche Teilhabe stark machen. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.
Projektziele formulieren
Projektziele zu formulieren ist wirklich anspruchsvoll, hier passieren viele Fehler. Wenn du aber einen Förderantrag schreibst, wirst du in der Regel um die Formulierung der Projektziele nicht herum kommen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Fehler du dabei vermeiden solltest und wie du ein gutes Projektziel entwickeln kannst.
Aktion Mensch setzt Antragsannahme aus
Hier erfährst du alles, was du zum Antragsstopp bei Aktion Mensch wissen musst.
Monatliche Infos für dich
Willst du dich einmal im Monat schnell und einfach über alle neuen Beiträge im Blog informieren?
Willst du dabei auch Infos über eine interessante Stiftung erhalten?
Der Blog im Netz:
Facebook, LinkedIn, reflecta, Xing
Hallo Monika,
ein tolles Programm!
Frage: Ist eine ehrenamtlich getragene freie Schule nach Maria Montessori mit festangestellten Pädagogen förderfähig? Wir wollen unsere Schul-Organisation zukunftsfähig machen.
Ganz lieben Gruß, Adrian