Digitalisierung in der Freien Wohlfahrtspflege – Neue Fördermöglichkeit 

Hohe Fördersumme – Frist 15.09.2025

Die Freie Wohlfahrtspflege steht vor großen Herausforderungen – nicht zuletzt durch gesellschaftliche Veränderungen, Fachkräftemangel und den steigenden Bedarf nach flexiblen, modernen Angeboten. Digitale Lösungen können helfen, soziale Dienstleistungen besser, schneller und zielgerichteter zu gestalten. Genau hier setzt das neue Förderprogramm Digiwohl des Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) an, das aktuell ausgeschrieben ist.

Was fördert Digiwohl?

Digiwohl fördert bis zu 50 Projekte, die digitale Lösungen für die soziale Arbeit entwickeln oder bestehende digitale Angebote weiter verbessern. Ziel ist es, dass gemeinnützige Träger der Freien Wohlfahrtspflege digitale Anwendungen besser in ihre tägliche Arbeit integrieren – und dabei die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen nicht aus dem Blick verlieren. Digiwohl fördert drei Handslungsfelder, die in deinem Antrag alle drei berücksichtigt werden müssen.

Drei Handlungsfelder müssen zusammenspielen

Ein Vorhaben wird über Digiwohl nur gefördert, wenn diese drei Bereiche berücksichtigt und sinnvoll miteinander verbindet:

1. Digitale Lösungen entwickeln oder verbessern

Hier geht es darum, digitale Anwendungen konkret umzusetzen – zum Beispiel Tools für die Kommunikation zwischen Fachkräften und Klient*innen, Plattformen für E-Learning oder digitale Beratungsangebote wie Chatbots. Auch die dafür nötige Technik wie Software oder Serverinfrastruktur kann gefördert werden.

2. Organisation und Mitarbeitende einbinden

Damit neue digitale Lösungen in der Praxis funktionieren, braucht es geschulte Mitarbeitende und passende Abläufe. Förderfähig sind zum Beispiel Schulungen, die Entwicklung von Digitalstrategien oder die Einbindung von Mitarbeitenden in die Technikgestaltung. Wichtig ist, dass die Organisation nicht überfordert wird – sondern die Digitalisierung sinnvoll und tragfähig mitträgt.

3. Zielgruppen befähigen

Ein gutes digitales Angebot nützt wenig, wenn die Menschen es nicht nutzen können. Deshalb sollen auch die Klient*innen unterstützt werden – etwa durch leicht verständliche Informationen, Schulungen, Hilfeangebote oder die Möglichkeit, an der Entwicklung mitzuwirken. Niemand soll durch Digitalisierung ausgeschlossen werden.

Wer kann bei Digiwohl einen Antrag stellen?

Antragsberechtigt sind ausschließlich gemeinnützige Träger und Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Einzelpersonen können keinen Antrag stellen. Auch Kooperationen mit anderen Organisationen (öffentlich oder privat) sind möglich, wenn sie zur Zielerreichung beitragen.

Wie läuft die Förderung von Digiwohl?

Digiwohl fördert Projekte mit einer Laufzeit zwischen 12 und 36 Monaten im Zeitraum vom 1. Januar 2026 bis zum 31. Dezember 2028. Die Fördersumme pro Jahr liegt zwischen 50.000 und 300.000 Euro. Die Gesamtausgaben des Projekts müssen mindestens 200.000 Euro betragen. Der Träger muss mindestens 10 % Eigenanteil einbringen – entweder in Form von Geld, Personalkapazitäten oder durch andere Drittmittel, sofern sie nicht aus EU-Fonds stammen. Auch die Freistellung von Mitarbeitenden zur Teilnahme an Schulungen oder Workshops kann als Eigenleistung eingebracht werden.

Was ist bei Digiwohl förderfähig?

Digiwohl fördert unter anderem:

  • Personal für Koordination und Umsetzung, mindestens 50 % einer Vollzeitstelle als Projektleitung ist Pflicht

  • Honorare für externe Expert*innen – maximal 50 % im Vergleich zu eigenen Personalkosten im Projekt

  • Sachkosten für Digitalisierung wie zum Beispiel Hard- und Software, Lizenzen, Webhosting, IT-Dienstleistungen und so weiter

Was ist wichtig für einen erfolgreichen Antrag?

Die Vorhaben sollen langfristig wirken. Daher sollen die geförderten Projekte Ideen entwickeln, wie sie ihre Ergebnisse dauerhaft im Alltag ihrer Einrichtungen verankern können. In deinem Antrag musst du das gut darstellen. Es reicht nicht aus, einmalig eine App zu testen – vielmehr geht es darum, echte Veränderungen in der Arbeitsweise anzustoßen.

Wichtig ist außerdem, dass du dich mit der Richtlinie ebenso gründlich beschäftigst, wie mit den Fördergrundsätzen oder den Förderkriterien. Sie helfen dir, deinen Antrag gut auszurichten. Alle Infos dazu findest du hier.

Am Mittwoch, 06.08.2025 findet von 10.00 bis 12.00 Uhr eine Info-Veranstaltung statt, besuche sie, wenn du kannst, derlei Veranstaltungen können weitere wichtige Informationsquellen sein. Hier findest du den Link dazu.

Fazit

Digiwohl ist eine gute Chance für Träger der Freien Wohlfahrtspflege. Wer jetzt digitale Lösungen gezielt für seine Zielgruppen entwickelt, kann nicht nur den eigenen Arbeitsalltag verbessern, sondern auch die Lebensqualität vieler Menschen erhöhen. Wichtig ist, dass die Vorhaben gut durchdacht sind – technisch, organisatorisch und sozial. Wer alle drei Ebenen miteinander verbindet und echte Teilhabe schafft, hat gute Chancen auf Förderung.

Ich wünsche dir viel Erfolg!


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