Über den Deutsch-Französischen Bürgerfonds bin ich kürzlich gestolpert, er ist noch kein Jahr alt, bietet aber recht interessante Fördermöglichkeiten. Ein guter Grund, ihn hier mal vorzustellen.

Über den Bürgerfonds

Der Name weist schon daraufhin, der Deutsch-Französische Bürgerfonds ist ein Gemeinschaftsprojekt von Deutschland und Frankreich. Seit April 2020 ist er am Start und damit noch recht jung. Er soll zunächst drei Jahre bestehen, als Pilotphase sozusagen, die 2022 endet. Wie es danach weitergeht, wird man sehen.

Das Budget des Bürgerfonds liegt bei jährlich 2,4 Millionen Euro, die zu gleichen Teilen von Deutschland und Frankreich aufgebracht werden. Das ist eine ganz ordentliche Summe, mit der sich schon das ein oder andere Projekt finanzieren lässt.

Apropos Projekt, lass uns mal schauen, was genau der Deutsch-Französische Bürgerfonds fördert.

Förderziele des Bürgerfonds

Grundsätzlich geht es dem Deutsch-Französischen Bürgerfonds darum

  • den Austausch zwischen Bürger*innen aus Deutschland und Frankreich anzuregen, zu erneuern oder zu vertiefen,
  • die Demokratie in Deutschland und Frankreich zu stärken, und
  • die europäische Verständigung und Vielfalt zu fördern.

Dazu fördert er Projekte mit diesen Inhalten:

  • Bürgerschaftliches Engagement und intergenerationeller Dialog,
  • Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung,
  • Demokratie und Menschenrechte,
  • Europäische Integration/Europa,
  • Geschichte und Erinnerungskultur in Europa,
  • Musik, Kunst und Kultur,
  • Gesundheit und Sport,
  • Engagement gegen jede Art von Diskriminierung, basierend bspw. auf Religion, Gender und/ oder Geschlecht, politische Einstellung oder Zugehörigkeit, oder ferner auf Hass, Rassismus und Antisemitismus,
  • soziale und gesellschaftliche Fragestellungen: Geschlechtergerechtigkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Kampf gegen Ungleichheiten, Integration und Diversität,
  • Digitalisierung.

Sehr gerne fördert der Bürgerfonds Projekte aus dem ländlichen Raum oder strukturschwachen Gebieten, auch Projekte, die Umweltfragen, die Gleichstellung der Geschlechter oder die Diversität der Teilnehmende einbeziehen, werden besonders berücksichtigt.

Französische Partner gesucht

Klar ist natürlich, dass dein Projekt mit einem französischen Partner durchgeführt wird. Hast du einen solchen nicht und auch keine Kontakte, kannst du auf der Homepage des Bürgerfonds ein Partner-Such-Tool nutzen. Dort kannst du nach bestimmten Kriterien filtern und auch selber ein Porträt deiner Organisation eingeben.   

Mögliche Projekte

Vielleicht hast du ja schon ein festes Projekt im Kopf, falls nicht, hier sind die grundsätzlichen Formate, die der Fonds fördert:

  • Gruppenaustausch
  • Individualaustausch
  • Kulturelle Projekte und Veranstaltungen
  • Digitale Projekte und Austauschplattformen
  • Forschungsvorhaben
  • Partnerorganisationen

Benötigst du hierzu noch etwas Inspiration, so nutze dafür die Aktionsbeispiele, zu denen der Fonds verlinkt.  

Zielgruppen

Auch das ist gut bei dieser Fördermöglichkeit, es gibt keine festgelegten Zielgruppen, mitmachen können Menschen jeden Alters. Einzige Ausnahme: Ein reines Projekt für Kinder und Jugendliche geht hier nicht, diese Gruppe musst du mit anderen Altersgruppen kombinieren oder alternativ deinen Antrag beim Deutsch-Französischen Jugendwerk stellen.

Förderhöhe

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds fördert kleine Projekte ebenso wie Projekte im fünfstelligen Bereich mit bis zu 80% Förderquote. Dazu gibt es vier Kategorien gestaffelt nach Förderhöhe, in denen du deinen Antrag stellen kannst.

Dein Antrag wird mit Punkten bewertet, die Kriterien dafür gibt der Bürgerfonds ganz transparent vor. Noch besser, du kannst deinen Antrag sogar mit einem Tool auf der Homepage auf erreichte Punktzahl testen lassen, ehe du ihn einreichst. Reicht die erreichte Punktzahl nicht, hast du so noch Gelegenheit nachzubessern. Ist mal was Neues, finde ich auch gut.

Hier die Kategorien und die dafür benötigte Punktzahl:

Förderkategorie 1 – bis 5.000 € – Förderung möglich ab 30 Punkten

Förderkategorie 2 – 5.001 € – 10.000 € – Förderung möglich ab 50 Punkten

Förderkategorie 3 – 10.001 € – 50.000 € – Förderung möglich ab 70 Punkten

Förderkategorie 4 – über 50.000 € – Förderung möglich ab 90 Punkten

Und hier die Kriterien:

  • Bürgernähe / Zugänglichkeit
  • Wirkungsgrad / zu erreichende Personen
  • Deutsch-französische Relevanz
  • Deutsch-französische Partnerschaftlichkeit
  • Vernetzung
  • Interkulturelles Lernen
  • Diversität
  • Geschlechtergerechtigkeit
  • Sichtbarkeit
  • Innovation
  • Umweltschutz und umweltfreundliche Ausgestaltung des Projekts

Pro Kriterium gibt es bis zu 10 Punkte, maximal kannst du also 110 Punkte erhalten. Je höher deine Fördersumme, desto höher auch die Kategorie und desto mehr Punkte benötigt dein Antrag für eine Bewilligung.

Förderfähige Kosten

Der Bürgerfonds fördert projektbezogene Kosten zum Beispiel für:

An- und Abreise, z. B. Fahrkarten für Bus, Bahn, Flugzeug oder Auto

Aufenthalt, z. B. Kosten für Übernachtung und Verpflegung/Catering, Öffentlicher Personennahverkehr

Organisation z. B. Raummiete

Material, z. B. Werbeplakat, Flyer, Programm. Bei Online-Formaten können ebenfalls projektbezogene Materialkosten gefördert werden, z. B. Ein-Monats-Abonnement für Videokonferenzdienstleister, Leihkosten für Videokonferenztechnik, im Projekt erstellte Dokumentationen (z. B. Vortragsband nach einer Onlinekonferenz, Video mit Interviews der Projektteilnehmenden)

Fortbildungen, z. B. Sprachkurse im Rahmen der Projektvorbereitung, Fortbildungen zu Webinargestaltung

Honorare, z. B. für Dolmetscher*innen, Übersetzer*innen, Fotograf*innen, Moderator*innen, Grafiker*innen, Referent*innen

Wer kann einen Antrag stellen?

Hier ist der Bürgerfonds angenehm anspruchslos, denn du musst hier keine gemeinnützige Organisationsform nachweisen.

Antragsberechtigt sind

  • gemeinnützige Vereine, (Städte-)Partnerschaftsvereine
  • Gebietskörperschaften (Städte, Gemeinden, Landkreise)
  • wissenschaftliche Institute
  • Bildungs- und Ausbildungszentren
  • Sozialunternehmen gGmbHs
  • Stiftungen
  • Bürgerinitiativen und informelle Gruppen (jeweils mindestens drei Personen)

Sprachkenntnisse sind keine Voraussetzung für eine Förderung werden aber wenigstens als Grundkenntnisse gerne gesehen. Alternativ kannst du in deinem Projekt auch interkulturelles Lernen, verbunden mit der Motivation zum Spracherwerb oder gar gewissen sprachlichen Basics einbauen. Das ist ein Pluspunkt für deinen Antrag.

Sonst noch wissenswert

Antragsfristen

Für die Kategorien 1 und 2 gibt es keine Fristen, deinen Antrag kannst du hier laufend einreichen. Für die anderen beiden Kategorien werden die Fristen auf der Homepage bekannt gegeben. Die Antragstellung läuft komplett online.

Projektlaufzeit

Projektlaufzeiten werden nicht vorgegeben, von kurz bis lang ist alles möglich.

Kostenlose Beratung

Der Bürgerfonds bietet eine kostenlose und unverbindliche Beratung zur Projektförderung an, die solltest du auf jeden Fall für dein Vorhaben nutzen. Kontaktdaten findest du auf der Homepage

Richtlinien

Wie immer kriegst du von mir die dringende Empfehlung, vor der Antragstellung oder der Beratung erstmal die Richtlinien zu lesen. Du findest sie hier   

Die Homepage

Insgesamt finde ich die Seite des Bürgerfonds sehr nett aufgemacht und mit dem Prüftool für den Antrag oder dem Link zu den Aktionstools auch wirklich informativ und gut aufbereitet. Falls du also reinschauen willst, hier geht’s lang.


Du hast noch Fragen?

1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke

Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!


2. Finde Themen über die Suchfunktion

Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.


3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“ 

In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.


Du brauchst mehr Unterstützung?

Wenn dir das alles nicht weiterhilft, schau mal in die Rubrik Angebote. Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragstellung.

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Wer schreibt hier?

Bild Monika Vog

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Mein Name ist Monika Vog,

ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.

Bei Fördermittel-wissenswert dreht sich alles um diese Fragen:

  • Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
  • Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
  • Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?

Zu diesen Themen schreiben Daniel und ich regelmäßig Beiträge in diesem Blog.

Willst du mehr über uns und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.

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