Kategorie „Alte Schätze“
Über die Jahre haben sich im Blog viele Beiträge angesammelt, darunter einige Schätze, die es wert sind, gehoben und noch einmal gelesen zu werden. Einer davon ist dieser hier, „Projekttransfer – ein Plus für deinen Antrag“, erstmals veröffentlicht im Feb 2021.
In letzter Zeit kommt mir in Förderanträgen vermehrt die Frage nach der Übertragbarkeit des Projektes unter. Ich habe mich zum Thema Projekttransfer ein bisschen schlau gemacht, um diese Frage gut beantworten zu können, in diesem Beitrag teile ich meine Erkenntnisse mit dir.
Warum Projekttransfer?
Wenn du schon ein bisschen Erfahrung in der Stiftungsarbeit hast, wirst du bemerkt haben, dass Stiftungen ebenso wie öffentliche Förderer ihre Gelder möglichst effizient einsetzen wollen. Ist ja auch nachvollziehbar. Ein anderes Wort für ‚effizient‘ wäre ‚nachhaltig‘, und damit sind wir schon beim Projekttransfer. Er ist ein Punkt der Nachhaltigkeit deines Projektes.
Sind die Ergebnisse deines Projektes für andere Organisationen oder andere Zielgruppen interessant? Ist dein Projekt übertragbar? Kannst du das mit Ja beantworten, dann hat deine Idee das Potential, ihre Wirkung weiterzutragen über deine Projektaktivitäten und die Zielgruppe deines Projektes hinaus. Und das ist für einen Förderer natürlich interessant.
Projekttransfer im Antrag
Ich schrieb es eingangs, in letzter Zeit kommt mir die Frage nach dem Projekttransfer vermehrt unter, zum Beispiel bei der Digitalisierungsförderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege oder dem IGP Antrag des BMWi (Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen). Tatsächlich haben beide Förderer darauf hingewiesen, dass die Transferfähigkeit des Projektes mit bewertet wird. Und da kennst du ja meine Einstellung, bloß keine Punkte liegen lassen im Förderantrag, jeder Punkt, den dein Antrag bekommt, kann entscheidend sein.
Ich glaube nicht, dass auf die Frage nach der Transferfähigkeit ein simples „ja, geht“ reicht oder gar überzeugend wirkt. Ein paar Worte mehr solltest du dazu schon verlieren. Welche das wären, dazu kommen wir jetzt.
Projekttransfer in diesem Beitrag
Vorab noch kurz der Hinweis: Dieser Beitrag ist keine Einführung in den Projekttransfer. Natürlich werde ich dazu ein paar Worte verlieren, das ersetzt aber keinesfalls die Beschäftigung mit diesem Thema, solltest du Projekttransfer für dein Projekt anstreben. Wie immer gibt es am Ende des Beitrages aber dazu ein paar Links, wo du tieferschürfende Infos zum Thema findest.
Formen des Projekttransfers
Also, ohne tiefer auf die Unterschiede oder Charakteristika einzugehen, hier der Hinweis. Es gibt verschiedene Formen des Projekttransfers, ich beschränke mich auf diese drei, die in der Literatur manchmal noch weiter unterteilt werden:
Offene Verbreitung: Hier geht es im Wesentlichen darum, dass du dein Wissen zur erfolgreichen Projektumsetzung kostenlos zur Verfügung stellst, so dass andere Organisationen deine Idee übernehmen können.
Social Franchise: Diese Variante ist verbindlicher, hier regeln Projektgeber und Projektnehmer vertraglich, wie eine Kooperation gestaltet wird, um ein Projekt zu übernehmen
Filialen: Bei den Filialen schließlich geht es um eine Erweiterung des eigenen Tätigkeitsgebietes oder der eigenen Kapazitäten. Der Projektgeber selber bleibt Träger und führt das Filial-Projekt durch.
Für meine Projektanträge bin ich von einer offenen Verbreitung ausgegangen, letztendlich ist das auch nicht kriegsentscheidend, denn hier wie da musst du für den Projekttransfer bestimmte Dinge von Anfang an in deinem Projekt mitdenken.
Darum geht es letzten Endes auch für deinen Förderantrag, denn diese Tätigkeiten, die am Ende eines Projektes seinen Transfer ermöglichen, sollten idealerweise in der Beschreibung deiner Projektaktivitäten auch einen Raum finden und genannt werden. So wird deine Beschreibung dann auch rund und glaubwürdig.
Projekttransfer im Förderantrag
Nach diesem ganz kurzen Einblick in den Projekttransfer kommen wir nun endlich zum Antrag. Was du hier zum Thema schreiben kannst, unterteile ich in diese zwei Gruppen
1. Argumente für oder gegen einen Transfer deines Projektes
2. Notwendige Vorbereitungen/Tätigkeiten für einen Projekttransfer, die in deiner Beschreibung der Projektaktivitäten auftauchen sollten
Bevor du nun aber diese Hinweise munter und ungeprüft für deinen Antrag übernimmst, denke bitte daran, spätestens bei einer Bewilligung deines Projektes musst du das auch durchführen! Entscheide, ob du oder die Mitarbeitenden des Projektes dazu auch bereit sind, ehe du deinen Antrag entsprechend ausrichtest.
Kommen wir zu Punkt 1:
Argumente für oder gegen einen Transfer deines Projektes
Hier gebe ich dir ein paar Fragen, deren Antworten du als Argument für oder gegen einen Projekttransfer in deinen Antrag einfließen lassen kannst.
? Müssen für dein Projekt bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein? Falls ja, sind diese Rahmenbedingungen an lokale Besonderheiten gebunden? Oder kann dein Projekt gut auch an anderen Orten durchgeführt werden?
? Ist dein Projekt nur für eine bestimmte Zielgruppe relevant? Oder können auch andere Zielgruppen davon profitieren? Ist es auf andere Zielgruppen übertragbar? Welche?
? Gibt es anderswo einen Bedarf für deine Projektidee? Das ist überhaupt eine der wichtigsten Fragen, denn wenn niemand Bedarf an deiner Idee hat, brauchst du auch keinen Transfer anzubieten. Gibt es Bedarf, dann nenne ihn. Gehe nicht davon aus, dass das doch selbstverständlich ist. Sei hier konkret und bring deinen Leser innerlich zum Nicken.
? Ist deine Organisation in der Lage, einen Projekttransfer zu begleiten? Gibt es Mitarbeitende, die dafür als Ansprechperson zur Verfügung stehen können? Wird im Projektverlauf der Projekttransfer mitgedacht und vorbereitet?
Die letzte Frage zielt schon sehr auf die Aktivitäten ab, deshalb füge ich die hier nahtlos an:
Notwendige Vorbereitungen/Tätigkeiten für einen Projekttransfer
Die für den Projekttransfer notwendigen Tätigkeiten musst du in abgespeckter Form für einen Verwendungsnachweis sowieso durchführen, sie kommen also nicht gänzlich on top noch dazu. Aber schau selbst:
Für den Projekttransfer benötigst du
- Eine detaillierte Projektbeschreibung: Was sind die Kernelemente des Projektes? Was sind die Ziele? Was ist kritisch für den Erfolg und die Qualität des Projektes? Was sollte übernommen werden, was kann angepasst werden?
- Eine Beschreibung aller wichtigen Projektvorgänge und Arbeitsabläufe, hierzu gehören auch Formulare oder andere Vorlagen, die du im Projekt einsetzt.
- Tipps zur Bewältigung möglicher Probleme, die im Projektverlauf auftreten können. Teile hier deine Erfahrungswerte.
Diese Inhalte kannst du in ein Projekthandbuch einfließen lassen, anhand dessen interessierte Organisationen dein Projekt an ihrem Standort durchführen können. Gut und hilfreich ist eine Ansprechperson, die ihnen bei Fragen zu Details weiterhelfen kann.
Ein Projekthandbuch ist nur eine Variante, es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Wissen zum Projekt teilen kannst. Vielleicht bevorzugst du Schulungen oder Webinare? Oder gibst dein Wissen auf Anfrage im persönlichen Gespräch weiter? So oder so solltest du aber die genannten drei Punkte schriftlich festhalten, damit du auch für dich eine Erinnerungsstütze hast.
Infos zu Schluss
Zum Ende des Beitrages gibt’s wie immer noch ein paar Links, die für dich interessant sein könnten.
Willst du das Thema weiter vertiefen, schau mal in die Broschüre „Nachmachen – aber richtig!“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, dort findest du viel Lesenswertes zum Thema Projekttransfer.
Interessant und vollgespickt mit Wissen ist auch die Seite openTransfer.de, hier findest du neben kostenlosen Webinaren, workshops oder Barcamps zum Thema auch eine Community, die dir mit Erfahrungen und Rat zu Seite stehen kann.
openTransfer.de betreibt auch den openTransfer MARKET Die Matching-Plattform vernetzt Projektgeber und Projektnehmer, Interessierte, die soziale Innovationen in ihre Stadt oder Region holen wollen, finden hier schlüsselfertige Projekte zur direkten Umsetzung.
Du hast noch Fragen?
1. Finde viele weitere Fördermöglichkeiten über die Schlagwortwolke
Rechts in der Seitenleiste findest du die Schlagwortwolke. Klicke auf den Begriff, der dich interessiert und finde jede Menge weiterer Fördermöglichkeiten oder aber ein Thema, zu dem du mehr wissen willst, wie zum Beispiel Projekttransfer, Gender Mainstreaming oder die Belegliste. Probier´s aus!
2. Finde Themen über die Suchfunktion
Hast du eine bestimmte Fördermöglichkeit im Kopf oder einen bestimmten Begriff, zu dem du mehr wissen willst, dann nutze die Suchfunktion. Du findest sie oben rechts im Blog, sie verbirgt sich hinter der kleinen Lupe.
3. Finde Hilfen zur Antragstellung in der Rubrik „Der Antrag“
In der Rubrik „Der Antrag“ findest du viele Tipps zum Schreiben deines Antrages; wie du einzelne Elemente formulierst, Projektziele festlegst, Indikatoren entwickelst oder was du zu Gender oder Nachhaltigkeit schreiben kannst und vieles mehr.
Du brauchst mehr Unterstützung?
Wenn dir das alles nicht weiterhilft, schau mal in die Rubrik Angebote. Wir unterstützen dich bei der Fördermittelsuche und der Antragstellung.
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Wer schreibt hier?
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ich bin Fundraiserin und Fördermittelexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen.
Bei Fördermittel-wissenswert dreht sich alles um diese Fragen:
- Wie finde ich aus den unzähligen Fördermöglichkeiten die passende Förderung für mein Vorhaben?
- Wie schreibe ich einen überzeugenden Antrag?
- Was muss ich beim Verwendungsnachweis beachten?
Zu diesen Themen schreiben Daniel, Katinka und ich regelmäßig Beiträge in diesem Blog.
Willst du mehr über uns und den Blog foerdermittel-wissenswert wissen, kannst du hier weiterlesen.
Mentoring Fördermittelanträge
Willst du lernen, wie du einen Förderantrag schreibst? Oder besser werden bei dem, was du schon tust?
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